Gummiköder gießen: Wie gieße ich meinen eigenen Gummifisch? - HechtundBarsch.de

Gummiköder gießen: Wie gieße ich meinen eigenen Gummifisch?

Materialpflege während der Schonzeit Du liest Gummiköder gießen: Wie gieße ich meinen eigenen Gummifisch? 8 Minuten Weiter Spinner: Kunstköder im Überblick

Nahezu jeder Spinnfischer der aktiv mit Gummiködern den geschuppten Räubern unserer Gewässer nachstellt, kommt vermutlich einmal an den Punkt, an dem er sich ausmalt, wie vorteilhaft es wäre, eigene Gummiköder nach eigenen Vorstellungen und Ideen zu gestalten und herzustellen. Aber wie stellt man das an?

Ich selbst habe genau diese Gedanken entwickelt und nachdem ich mich etwas in die Materie eingelesen und Bekannte konsultiert habe, war ich brennend heiß darauf endlich richtig loszulegen. In diesem Artikel möchte ich euch nun meine bisherigen Erfahrungen, Tipps und Tricks verraten, um euch eventuell ein wenig Zeit und Rumgesuche zu ersparen. Bitte bedenkt jedoch, dass auch ich noch Anfänger auf diesem Gebiet bin. Ich möchte euch lediglich motivieren, selbst kreativ zu werden und erste Anstöße in die richtige Richtung geben.

Materialien und Werkzeuge

Bevor ihr anfangen könnt, Formen und letztendlich Köder zu produzieren, braucht ihr erst mal das Material. Manches habt ihr sicherlich Zuhause, anderes bekommt ihr beispielsweise im Baumarkt, Kunstbedarfshandel oder im Internet bestellen.

Für die Art und Weise wie ich in diesem Artikel meine Form und Köder produziere, braucht ihr dieses Material:

  • 2 kg Silikon
  • Pinsel und kleines Gefäß zum Anmischen des Harzes
  • Plastisol oder alte Gummiköder
  • Fimo oder Super Sculpey (Knete, um den Rohling zu formen)
  • Doppelseitiges Klebeband
  • Schere
  • Gefäße zum Anmischen des Silikons, beispielsweise Messbecher
  • Gefäß zum Gießen der Form
  • Mikrowelle
  • Geeignetes Gefäß, um das Plastisol in der Mikrowelle zu erhitzen
  • Atemschutzmaske (wichtig!)

Material zum Gießen von Gummiködern

Tipp:
Kauft lieber erstmal etwas moderat ein, um euch an die Materie heranzutasten. Vergleicht auch unbedingt Preise, damit ihr euch im Nachhinein nicht ärgert! 

Rohling herstellen

Ihr habt nun den lästigen und durchaus kostspieligen Teil hinter euch und könnt endlich mit dem Basteln und den ersten Versuchen beginnen.

Als Erstes braucht ihr einen Köder, den ihr vervielfältigen wollt. Macht euch Gedanken und skizziert euch eure Ideen.

Modell kneten oder schnitzen?

In diesem Artikel modelliere ich mir meinen Rohling aus "Super Sculpey" (vielen Dank für die Empfehlung, Krisztián), einer Knete, die sich super formen lässt und gleichzeitig nicht zu weich ist.

Es gibt natürlich auch andere Wege sich seinen Rohling zu erschaffen, beispielsweise kann man aus Balsaholz oder PU-Hartschaum seinen Köder schnitzen. Solltet ihr zum Schnitzmesser greifen, passt aber bitte auf eure Finger auf und seid euch darüber im Klaren, dass es wesentlich mehr Fingerfertigkeit benötigt.

Form und Größe des Köders festlegen

Ihr müsst euch zunächst entscheiden, wie groß und voluminös der Köder werden und welche Form er haben soll (ggf. vorher auf Papier skizzieren). Dementsprechend wählt ihr die Menge an Knete und fangt an, diese in ihre Form zu bringen.

Flossen beispielsweise könnt ihr seperat formen und später an den Körper ankneten und mit dem Finger vorsichtig einarbeiten. Zahnstocher, Messer oder andere Utensilien sind dabei durchaus hilfreich, so könnt ihr mit einem Messer z.B. Kiemenspalten einschnitzen oder mit dem Ende eines Lutscherstiels Augen in den Köder eindrücken. Das Formen an sich ist meiner Meinung nach nicht schwer, mit etwas Übung macht es sogar richtig Spaß!

Ihr könnt eurer Fantasie eigentlich freien Lauf lassen, jedoch sind zu filigrane Einzelheiten und Spielereien am Köder natürlich auch schwerer umzusetzen.

Gummiköder aus Knetmasse modellieren

Form für Gummiköder herstellen

Nachdem ihr nun euren Köder fertig modelliert habt, müsst ihr euch eine Form erstellen, in die ihr später das Plastisol füllt und somit den Köder produziert. Stibitzt euch dafür beispielsweise eine Plastikdose aus der Küche, aber achtet darauf, dass der Boden möglichst eben und das Volumen möglichst gering ist, wodurch ihr euch übermäßigen Materialverlust erspart.

Köder-Rohling befestigen

Jetzt nehmt ihr euch das doppelseitige Klebeband und schneidet einen Streifen ab, den ihr auf den Boden der Tupperdose klebt.

Jetzt klebt ihr den Köder-Rohling mit dem Rücken auf die Klebeseite. Hierbei ist es sehr wichtig, dass keine Lufteinschlüsse zwischen Köder und Klebestreifen sind! Beim Andrücken des Köders müsst ihr natürlich darauf achten, dass ihr seine Form nicht verändert.

Form aus Silikon gießen

So weit, so gut. Nun kommt das Silikon ins Spiel.

Man kann statt Silikon übrigens auch Gips nutzen, das Arbeiten damit ist jedoch gerade für Anfänger schwieriger, aber dafür auch deutlich günstiger.

Bei dem von mir benutzten Silikon mischt man beide Teile 1:1 miteinander. Vermischt das Silikon gut, sodass ihr eine einfarbige, cremige Masse erhaltet, aber achtet darauf, dass keine Blasen entstehen.

Das ist leichter gesagt als getan, aber keine Sorge: durch leichtes Schwenken des Behälters solltet ihr die meisten Blasen wieder rausbekommen. Habt ihr alles gut miteinander vermengt und die Blasen beseitigt, fangt ihr am Rand des Gefäßes langsam damit an, das Silikon in die Form zu gießen.

  1. Beide Komponenten gut miteinander mischen
  2. Den Köder behutsam einkleben
  3. Das Silikon vorsichtig an einer Stelle in das Behältnis eingießen

Tja und nun heißt es abwarten, bis das Silikon richtig durchgehärtet ist (ca. zwei Stunden).

Fertige Form entfernen

Um die Form aus der Tupperdose zu holen, wölbt ihr das Plastik einfach etwas nach außen. Ihr könnt auch mit euren Fingern oder einem Messer an den Seiten etwas nachhelfen. Seid aber lieber etwas behutsam, um der Form keinen Schaden zuzufügen.

Habt ihr die Form aus den Zwängen eurer Tupperdose befreit, könnt ihr überschüssiges Silikon, was ihr für störend erachtet, mit einer scharfen Rasierklinge oder einem Teppichmesser entfernen.

Fertige Silikonform

Super, eure Form ist fertig und ihr könnt endlich mit dem Gießen anfangen!

Eigenen Gummiköder gießen

Für den letzten Arbeitsschritt eignen sich am besten Keramik-Schalen, die eine Mündung zum Gießen haben. Außerdem achtet unbedingt darauf, dass ihr eine Atemschutzmaske tragt und verbrennt euch nicht die Finger an dem flüssigen Gummi!

Material: Alte Köder oder Plastisol

Entweder nehmt ihr alte Gummireste oder ihr füllt Plastisol in die Keramik-Schale und stellt diese bei mittlerer Hitze für ca. drei Minuten in die Mikrowelle.

Schaut immer mal wieder nach der Konsistenz des Gummis: sobald dieses komplett flüssig ist, könnt ihr es herausnehmen. Das reine Plastisol ändert übrigens auch seine Farbe von milchig zu durchsichtig.

Farbe festlegen

Solltet ihr farbige Gummiköder herstellen wollen, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ihr die Farbe und oder Glitzer dem Plastisol beimischen könnt.

Für einen Leuchteffekt im Dunkeln kann überdies auch etwas Phosphat beigemengt werden. Hier sind euer Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Rührt die gewünschten Komponenten unter und erhitzt das Gemisch noch einmal kurz.

Gummi in Silikonform füllen

Nun könnt ihr langsam das flüssige Gummi in eure Form füllen. Wenn dabei etwas über die Ränder tritt, ist das absolut nicht schlimm, da ihr es am Ende ganz einfach mit einer scharfen Rasierklinge abschneiden könnt.

 Überschüssiges Plastisol entfernen

Solltet ihr mehrfarbige Köder produzieren wollen, müsst ihr natürlich zwei, drei oder mehr Keramik-Schalen mit den jeweiligen Farben erhitzen und nacheinander in die Form gießen.

Abkühlen und Köder entnehmen

Wenn die Form mit dem heißen Gummi gefüllt ist, lasst ihr diese nun circa zehn Minuten auskühlen, bevor ihr den fertigen Köder behutsam aus der Form pulen könnt.

Letzte Feinheiten für den eigenen Gummifisch

Jetzt kann man letzte Feinheiten am GuFi vornehmen, ihm mit Leuchtfarben Reizpunkte verleihen, ihn für authentischen Flavour in Fischöl einlegen oder wie in diesem Beispiel Augen aufkleben.

Selbstgemachter Gummifisch

Wenn euch in Zukunft ein Köder mit 3D-Augen so zerbissen wird, dass ihr ihn nicht mehr nutzen könnt, habt ihr nun vielleicht eine doppelte Recycling-Möglichkeit für ihn: Das Gummi zum Einschmelzen und die Augen zum Aufkleben auf einen selbst gegossenen Shad.

Das übrig gebliebene Gummi lässt sich übrigens beliebig oft wieder erhitzen, sodass ihr nichts entsorgen müsst.

Zusammenfassung

Am Ende des Artikels möchte ich euch noch ein paar Worte mit auf den Weg geben:

Natürlich braucht es etwas Geduld und Erfahrung, aber mit der Zeit werden die Formen und fertigen Köder immer besser. Wie ihr seht, sehen meine Köder auch noch lange nicht "professionell" aus, aber Spaß macht es dennoch!

Gerade zu Beginn sind die Kosten auch sehr hoch, da man sich natürlich einiges an Material aneignen muss. Die ersten Versuche gehen meist nicht wie gewünscht aus und man beginnt eventuell auch etwas zu zweifeln. Ich denke trotzdem das es ein toller Zeitvertreib hauptsächlich während der kalten Tage und der Schonzeiten ist.

Wir werden demnächst mal mit eigenen Ködern ans Wasser gehen und austesten, wie sich die self-made Köder da so präsentieren. Die Ergebnisse werden wir euch nicht vorenthalten!

Ich hoffe, dass ich euch das Thema etwas näherbringen konnte und einige von euch auch Spaß beim Nachmachen haben werden.

Liebe Grüße und viel Erfolg beim selber ausprobieren, euer Julian.

Doch kein Bock auf selbst machen? Wir haben auch viele Gummiköder im Shop!