Angeln in Thailand: Erfahrungsbericht - HechtundBarsch.de

Angeln in Thailand: Erfahrungsbericht

Barsch-Wahnsinn am Drewitzer See Du liest Angeln in Thailand: Erfahrungsbericht 9 Minuten Weiter Angeln in der Wilmersdorfer Seenkette

Ich freue mich sehr, dass es sich bei unserem ersten Bericht in der neuen Rubrik (Angeln im Ausland) um ein extrem spannendes Angelreiseziel handelt: Thailand!

Anreise nach Thailand

Am 25. Dezember stiegen meine Frau und ich an Board eines Quatar Airline Flugs nach Bangkok (kurze 9 Std. Zwischenstopp in Doha) und 20 Std. später sind wir auf dem Suvarnabhumi Flughafen (Bangkok) gelandet. Sofort als ich aus dem Flugzeug stieg, kriegte ich ein breites Lächeln im Gesicht, das einfach nicht mehr weggeht. Mit diesem bestimmten Geruch, den man nur in Thailand riecht, der strahlende Sonne, freundlichen Menschen und hoch wachsenden Palmen direkt am Flughafen bekommt man ein regelrechtes Glücksgefühl.

Plan der Angelreise nach Thailand

Auf der Agenda unserer Angelreise waren die weltbekannten künstlichen Seen außerhalb Bangkoks für Pacu, Snakehead und Baramundi, die Frischwasserseen und Flüsse in Koh Phangan für Mekong Catfish und Karpfen, und natürlich Tiefseeangeln vom Kayak und Boot in Koh Phangan und Koh Samui für alles was anbeißt. Nach ein paar Tagen voll mit Shoppen und Essen war es so weit:

Künstliche Seen: Pilot 111

Unser erstes Angelziel hieß Pilot 111 – eine riesige Anlage mit 12 künstlichen Seen (jeder circa 150 m lang und breit), circa eine Stunde Autofahrt von Bangkok entfernt.

Diese Fischarten erwarten uns

Bei Pilot 111 hat man die Möglichkeit, Fischarten zu fangen, von denen man normalerweise nur träumen kann:

  • Giant Snakeheads bis 8 kg
  • Striped Snakehead
  • Baramundi bis 14 kg
  • Featherbacks
  • Asian Redtail Catfish
  • Pacu
  • Mekong Catfish.

Diese Anlage wird betrieben von einer sehr freundlichen thailändischen Dame und ihrer Tochter. Man kann dort ein sehr gemütliches Zimmer direkt am Wasser mieten, komplett mit Badezimmer, Fernsehen und Klimaanlage – also wirklich top. 

Unser Preis 2013: Um dort zu angeln (in allen Seen) plus Zimmer kostet es insgesamt 3000 Baht (65 €) für 2 Personen für 24 Std.

Equipment für die künstlichen Seen

Nach unserer Ankunft um 10:00 Uhr morgens und dem Einchecken in unser Quartier haben wir gleich am ersten See losgelegt. Ausgestattet mit einer relativ steifen 40 g Penn Spinnrute und einer 3000er Shimano Rolle mit geflochtener Schnur und Stahlvorfach am Ende. Zuerst habe ich es mit einem kleinen Popper probiert, den ich ein paar Tage vorher in Bangkok gekauft habe. Nach wenigen Würfen kam der erste Biss. Das letzte Mal, dass ich so einen gewaltigen Biss gespürt habe, war beim Tigerfish-Angeln in Simbabwe.

Kampf gegen den Barramundi

Kaum ist mein Köder auf dem Wasser aufgeschlagen, fängt ein riesen Barramundi an, hoch aus dem Wasser zu springen. Ein paar Mal hochgesprungen, Kopf geschüttelt und weg war er. Nach so einem kurzen spannenden Drill hatte ich Blut geleckt, aber gleichzeitig gemerkt: mit diesem Fisch muss man wirklich kämpfen und der Sieg ist auf keinen Fall sicher positiv vorprogrammiert.

Wenige Minuten später kam der nächste Biss, und sofort spürte ich, dass dieser Fisch noch grösßer und stärker war als der Letzte. Dieses Mal habe ich geschaut, dass die Spannung permanent in der Schnur blieb, auch während der mehrfachen spektakulären Sprünge aus dem Wasser. Nach knapp 5 Minuten habe ich meinen ersten Baramundi gefangen, einen prächtigen 8 Kilo wunderschönen Fisch. In der Sonne wechselt sein Silber in grüne und blaue Töne.

Beim Anfassen muss man wirklich aufpassen, denn sie haben messerscharfe Flossen und unten einen sehr spitzen Stachel. Man sieht an der riesigen Schwanzflosse, wieso dieser Fisch so viel Power hat. Nach ein paar Stunden Hochspannungsangeln und mehreren hochdramatischen Drills mit Barramundis, haben wir uns zum zweiten See bewegt, in dem Giant Snakeheads leben.

Zweiter See: Giant Snakeheads

Giant Snakeheads (große Schlangenkopffische) sind extrem kampflustige Fische, die sich im Wasser hin und her bewegen (etwas wie ein Schlange). Zusätzlich springen sie regelmäßig aus dem Wasser und haben extrem scharfe Zähne.

Ich habe mehrere Snakeheads gefangen, unter anderem auch mit Whiskey Lieblingsköder. Wichtig beim Angeln von Snakeheads ist, den Köder etwas schneller einzuholen und extrem schnell anzuhauen beim Biss. Beim ersten Besuch bei Pilot 111 habe ich auch einen Monster Sanakehead verloren. Es gibt durchaus Exemplare weit über die 1-Meter-Marke, die da rumschwimmen.

Stärkung muss sein

Nach der Aktion bei den Snakeheads haben wir einen Bissen Verstärkung zu uns genommen in Form von köstlichen Thai-Gerichten frisch zubereitet von einer alten thailändischen Köchin. Das leckere Essen und die erfrischenden Getränke haben extrem gut getan. Obwohl man getragen wird von einem permanenten Adrenalinrausch, ist es sehr heiß (33° C im Schatten) und man muss "trotz Adrenalin" ständig daran denken zu trinken. Die Zeit ist wirklich geflogen und als wir uns auf den Weg machten Richtung Pacu See, ist die Dämmerung schon eingebrochen.

Nachtangeln auf Pacus

Pacu kommen ursprünglich aus Südamerika und sind eng verwandt mit den Piranhas. Die Hauptunterschiede sind die Form der Zähne, und dass Pacus deutlich größer werden als Piranha. Beide sind extrem aggressiv, können sehr schnell schwimmen und kämpfen sehr, sehr hart. Wieder habe ich den Lieblingsköder ausprobiert und wieder habe ich schnell die Bisse bekommen.

Nach 3 ordentlichen Drills habe ich dann einen richtig fetten Pacu gefangen. Er hat wirklich hart gekämpft und meine Rute war total krumm. Es gibt kein schöneres Geräusch als wenn die Schnur von der Rolle gezogen wird in wahnsinnig schneller Geschwindigkeit. Nach Einbruch der Dunkelheit kamen erstmal massenhaft Mücken. Ich habe gleich eine mentale Notiz gemacht, dass ich auf jeden Fall beim zweiten Besuch Mückenspray mitbringe. Obwohl wir wussten, dass ein Taxi uns um 3 Uhr in der Früh abholt, um uns zum Flughafen zu fahren (weiter nach Koh Phangan), haben wir trotzdem bis 1 Uhr nachts geangelt.

Fazit zu den künstlichen Seen

Obwohl ich eigentlich kein großer Fan von künstlichen Seen bin: Was ich in Thailand erlebt habe, war auf alle Fälle mehr als empfehlenswert. Wie ich gehofft habe, war es nicht unser letzter Besuch bei Pilot 111.

Weiterreise auf die Insel: Koh Phangan

Leider mussten wir uns um 3:30 Uhr auf den Weg Richtung Flughafen machen, um den nächsten Teil unseres Urlaubes anzutreten. Nachdem wir die ganze Nacht geangelt und nicht mal 30 Minuten geschlafen hatten, war der erste Teil der Reise etwas unangenehm und mühsam. 4 Stunden später waren wir auf einem High Speed Katamaran Richtung Trauminsel Koh Phangan. Spätestens jetzt war ich wieder ganz wach, so viel Sonne, so viel Wasser, hier kann man nur glücklich werden. Nach einer wahnsinnigen Silvesterparty am Strand und ein paar Tagen Entspannung auf der Insel war es dann wieder soweit: mit einem befreundeten Pärchen aus Schweden (Sandra und Micha, auch total angelverrückt) sind wir Tiefseeangeln gegangen!

Tiefseeangeln Thai Style

Das war Tiefseeangeln Thai Style zusammen mit unserem Thai Guide, der gar kein English oder Deutsch sprach, auf einem schmalen Holzboot mit einem riesigen Dieselmotor hinten dran (sah aus wie ein ganz alter LKW-Motor und war genauso laut). In 2 oder 3 Stunden Schleppangeln in 35° C Hitze (um einen Barrakuda zu fangen), haben wir überhaupt kein Zeichen von irgendeinem Fisch gesehen. Nach 2 weiteren Stunden ohne Erfolg entschieden wir uns, Richtung Korallenriff zu fahren, um dort unser Glück zu versuchen.

Erfolge am Korallenriff

Und tatsächlich bekamen wir unseren ersten Biss. Kurze Zeit danach landete ich ein "Spotted Rock Fish". Kein riesiger, dafür ein extrem schöner Fisch! Mit etwas Tintenfisch am Haken bekam man einen Biss nach dem anderen und wir fingen ein paar Fische, unter anderem "Grunter" und "Red Snapper".

Spotted Rockfish beim Riffangeln in Thailand

Obwohl wir keinen Barrakuda gefangen haben, hat es trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Zusammen mit neu gefundenen Freunden haben wir viel gelacht und auch sehr ordentlich gefangen. Dazu haben wir auch mächtig Sonne getankt.

Mekong Riesenwels im Visier

Schon im Auto auf dem Weg zurück planten wir den nächsten gemeinsamen Angelausflug – ein Versuch auf Karpfen und den Giant Mekong Catfish (Mekong Riesenwels) sollte es sein, an einem See tief versteckt im Dschungel. Mit Angeln und Ködern im Gepäck fuhren wir zu viert auf zwei Rollern durch die Dschungel. Nach etwas Suche fanden wir ein kleines Häuschen direkt an einem relativ überschaubaren See. Nach einem kurzen Gespräch mit dem sehr freundlichen Besitzer machten wir es uns in dem Häuschen direkt am Wasser bequem.

Welchen Köder wählen?

Während die andern erstmal mit einer Teigmischung probierten, tat ich etwas Hähnchen von mein Mittagessen an den Haken. Nachdem wir alle ausgeworfen hatten, waren wir erstmal beschäftigt unser Zeug im Häuschen zurechtzulegen.

Aufregung und Enttäuschung

Genau in diesem Moment hörte ich, wie die Schnur von meiner Rolle ratterte, nach 4 oder 5 Sekunden schlug ich an und dann ging es los: Obwohl meine Bremse mittlerweile sehr stark eingestellt war, ratterte die Schnur weiterhin von der Rolle. Ich konnte echt nichts machen und war hilflos, als der Riesenfisch in die Richtung eines dicken Krautfeldes schwamm. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Versuch zu wagen, den Fisch mit etwas Kraft in eine andere Richtung zu steuern. Und dann passierte es, dieses bescheidene Gefühl, wenn die Spannung der Rute nachlässt. Weg war der Riese. Allerdings war nicht die Schnur gerissen, sondern der thailändische Angelhaken komplett gerade gebogen.

So was habe ich echt noch nie gesehen! Immerhin wussten wir, dass es hier extrem große Fische gibt und sie anscheinend Hähnchen mögen. Wenige Minuten später bekam Sandra einen Biss auf ihre Teigmischung. Obwohl man sofort sehen konnte, dass es sich um keinen riesigen Fisch handelte, waren wir sehr gespannt, was uns am anderen Ende der Schnur erwartete…

Fazit

Das war nicht unser letzter Angelausflug in Thailand. Hier gibt es echt spannende Fische, an die man sich teils erst einmal herantasten muss. Das Wissen der Einheimischen ist unheimlich wertvoll, aber manche Erfahrungen muss man eben selbst machen. Seid gespannt auf unsere weiteren Angeltrips in alle Welt.