Streetfishing: Vom Ufer angeln in Hamburg - HechtundBarsch.de

Streetfishing: Vom Ufer angeln in Hamburg

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Seit einiger Zeit ist es nicht nur die Lust auf eine Kneipentour auf der Reeperbahn, eine Stadt- oder Hafenrundfahrt, die junge Leute hierher, nach Hamburg, verschlägt, sondern die Aussicht, kapitale Räuber aus dem kühlen Nass zu ziehen. Denn auch dafür ist die Hansestadt an der Elbe bekannt. Besonders beliebt ist das sogenannte Streetfishing, bei dem der Angler inmitten der Großstadt, umgeben von Häusern, Straßenlärm und Menschen, seinem Hobby nachgeht.

Wie funktioniert Streetfishing?

Viel braucht man dafür nicht. Eine Spinnrute, eine kleine Auswahl an geeigneten Ködern, einen Spundwandkescher, damit man im Fall der Fälle auch in der Lage ist, den Fisch auch aus einer gewissen Höhe sicher zu landen und seine Angelpapiere. Letztere beschränken sich an vielen Gewässern tatsächlich nur auf den Fischereischein, da es in Hamburg viele Gewässer gibt, die frei befischbar sind.

Die Idee des Streetfishing stammt aus Frankreich. Die Angler trafen sich an den Wasserstraßen Paris, um gemeinsam den Zielfischen nachzustellen. Der Trend schwappte über in die USA, Holland, Japan und mittlerweile auch nach Deutschland.

Angeln im Mittelpunkt

Für Neulinge ist es zweifelsohne ein ungewohntes Gefühl, den Köder mitten in der Stadt durchs Wasser zu peitschen. Neugierige Blicke und Fragen bleiben da nicht aus:

"Moin! Sag mal, gibt's hier überhaupt Fisch?"

oder

"Kann man die hier überhaupt essen?"

Erfahrene Streetfisher haben sich an solche Fragen allerdings längst gewöhnt.

Hat man seinen Spot zum Streetfishing gefunden (eine Liste über gute Angestellen ist am Ende des Artikels zu finden), heißt es "Feuer frei".

Welche Fische gibt es in der Hamburger City?

Fische gibt es mehr als genug: Weiß- und Raubfisch, Plötze oder Wels. Für uns als bekennende Raubfischangler sind natürlich eben diese am interessantesten. Rapfen, Zander, Barsche, Welse und auch Hechte kann man mit etwas Glück in den Gewässern Hamburgs fangen. Friedfischangler haben die Chance auf die üblichen Weißfische, wozu in diesem Artikel jedoch nicht weiter eingegangen wird.

Zander angeln

Der dominierende Raubfisch in der Elbe, Hamburgs größtem Gewässer, ist definitiv der Zander, weshalb Hamburg unter Anglern auch als die Zanderstadt schlechthin bekannt ist. Schon ab Saisonbeginn (Mitte Mai), aber vor allem in den etwas kälteren Monaten, sind die Fangaussichten und die Durchschnittsgrößen im bundesweiten Vergleich wirklich ausgezeichnet. Die Großstadtzander aus der vermeintlich "dreckigen" Elbe sind übrigens sehr schmackhafte Speisefische.

Daniel mit Zander in Hamburg

Daniel mit Zander in Hamburg

Die wohl üblichste Montage um auf Zander zu angeln ist denkbar einfach: Man knotet an seine Hauptschnur etwa einen halben Meter Fluocarbon, befestigt am Ende einen Snap und hängt dort einen Jigkopf samt Köder ein. Jetzt braucht man diesen nur noch möglichst weit raus in das kalte Nass befördern und "faulenzt" oder "jiggt" ihn mit ein, zwei Kurbelumdrehungen über den Gewässerboden. Mit etwas Glück kommt dann das "Tock", der Moment, in dem der Zander den Köder einsaugt, vornehmlich in der Absinkphase.

Besonders an Tagen, an denen die Zander sehr vorsichtig beißen, ist konzentriertes Fischen angesagt, denn einen zaghaften Zanderbiss kann man sonst auch sehr leicht verpassen. Sobald ein Rucken in der Schnur, bzw. in der Rute spürbar ist, ist die Rute schwungvoll anzuheben, damit der Haken sitzt und der Fisch auch richtig hängt.

Ein Nachteil beim Zanderangeln vom Ufer ist die Gefahr, mit seinem Haken in Steinpackungen oder anderen Hindernissen hängenzubleiben. Hier hilft es häufig, mit den Händen etwas Druck auf die Schnur zu geben und sie dann "zurückschießen" zu lassen. Durch diesen Ruck lassen sich Hänger oftmals lösen.

Als wir das letzte Mal vom Ufer aus auf Zander in Hamburg unterwegs waren, hatten wir die Kamera dabei:

Rapfen angeln

Die wärmeren Monate in Hamburg sind eine ideale Zeit, um beim Streetfishing einen anderen Räuber zum Biss zu überreden: den Rapfen. Die "Süßwasser-MeFos" sind leicht zu lokalisieren. Beobachtet man das Wasser um die Brückenpfeiler, so sieht man des Öfteren jede Menge Kleinfisch, panisch flüchtend aus dem Wasser schießen. Hinter ihnen her, ein hochrückiger Räuber, der mit seinem torpedoförmigen Körper bestens an die Bedingungen des schnellströmenden Wassers angepasst ist.

Hier ist die Angelmethodik sagenhaft einfach: In den Snap wird jetzt ein Spinner oder flachlaufender Wobbler eingehängt, ausgeworfen und betont zügig wieder eingekurbelt. Was (hoffentlich) folgt, sind knallharte Bisse und atemberaubende Drills, denn Rapfen sind unglaublich kampfstark.

Rapfen fangen beim Streetfishing

Rapfen lassen sich beim Streetfishing am besten in der Nähe von Brücken überlisten

Barsche angeln

Barsche fängt man nicht nur als Beifang beim Zanderangeln, sondern kann sie z. B. sehr gut auch mit einer Dropshot-Montage verführen: Dazu nimmt man sich ein dünnes, ca. 70 cm langes Stück Fluocarbon und knotet einen Einzelhaken relativ mittig an das Fluo. Auf diesen Haken wird später der Köder aufgezogen, beispielsweise per "nosehooking" durch die Nase. An das Ende wird ein Bleigewicht gehangen, um auf den Grund zu kommen und ständig Kontakt zu ihm zu halten, was bei der Köderführung wichtig ist. Nach dem Auswerfen der Montage, wird der Köder ganz simpel durch leichtes Zupfen mit der Rutenspitze langsam über den Grund geführt, wobei das Gewicht dabei niemals vom Grund abheben sollte.

Köder beim Streetfishing

Zanderköder

Für Zander eignen sich vor allem Gummifische bis zu 14 cm. Da man vom Ufer aus selten gute Voraussetzungen zum Vertikalangeln hat, sollten die Köder selbst ein wenig Aktion im Wasser bringen. Welches Dekor man nimmt, hängt unter anderem vom Wetter und der Wassertrübung ab, mehr könnt ihr dazu in unserem Artikel über die Farbwahl beim Gummifischangeln lesen. Eine gute Auswahl an sehr geeigneten Zanderködern, findet ihr in unserem Shop.

Rapfenköder

Rapfen fängt man in der Regel sehr oberflächennah, sodass sich sehr flachlaufende Wobbler, Spinner oder gar Popper bestens eignen. Köder bis 9 cm sind ideal, einige tolle Rapfenköder findet ihr natürlich auch bei uns. Während dem rasanten Einkurbeln sind manchmal auch kurze Pausen ganz gut, um dem Fisch die Möglichkeit zu geben, den Köder zu fixieren. Es kommt beim Rapfenangeln relativ häufig vor, dass die Räuber den Köder verfehlen. Aber das macht nichts, einfach den Spot erneut anwerfen und hoffen, dass der Fisch nicht schon ein neues Zeil im Visier hat. Übrigens sollte man im Falle eines Bisses beim Rapfenangeln keinesfalls die Rute anschlagen, um den Köder nicht vorzeitig aus dem Maul zu reißen.

Barschköder

Gute Barschköder sind beispielsweise kleine Krebsimitate, Gummifische oder Gummiwürmer am Dropshot-System. Andere Systeme, wie das Carolina oder Texas-Rig funktionieren ebenfalls. Auch kleine Gummifische, die man wie beim Zanderangeln über den Grund "faulenzt", funktionieren prima.

Hechtköder

Als Hechtköder eigen sich vor allem größere Gummifische, Wobbler und Hybrid-Köder. Zwar ist Hamburg und gerade die Elbe nicht gerade für seinen guten Hechtbestand bekannt, doch vor allem in der Bille und in der Alster schwimmen durchaus diverse prächtige Exemplare umher.

Gute Angelstellen

Natürlich bringen einem die besten Köder und die richtige Technik nicht viel, wenn man überhaupt nicht weiß, an welchen Stellen man es versuchen sollte. Hier findet ihr eine kleine Liste mit guten Uferangelstellen, an denen ihr gute Chancen habt, beim Streetfishing gut abzuschneiden.

In Hamburg, am Tiedengewäser Elbe ist es immer sinnvoll, sich über die Gezeiten zu informieren. Denn manche Angelstellen sind wirklich sehr gezeitenabhängig.

  • Am Baumwall, an den Brücken
  • Vor der Elbphilharmonie
  • Stadthausbrücke, guter Barschspot
  • An den Landungsbrücken, bei wenig Strömung (zwei Stunden vor bis nach 2 Stunden nach dem Gezeitenwechsel)
  • Kattwykbrücke
  • Am Sandtorkai, gut bei auflaufendem Wasser

Streetfishing mit Guide

Solltet ihr ortsunkundig sein und wisst nicht, wo genau ihr hinmüsst, kann euch natürlich auch ein kompetenter und sympathischer Guide weiterhelfen:

Florian Penno von der Angelschule BarramundiBay bietet vornehmlich Guidings auf der Elbe an, kennt sich aber auch hervorragend mit den Uferangelstellen und deren Besonderheiten aus. Solltet ihr also Fragen haben, oder wollt sogar ein Guiding buchen, kontaktiert ihn. Bei ihm seid ihr definitiv in guten Händen!

Wir wünschen euch bei eurem nächsten Besuch in Hamburg viel Spaß und Erfolg am Wasser!

Euer Team von Hecht&Barsch.