Forellenangeln zum Saisonstart - HechtundBarsch.de

Forellenangeln zum Saisonstart

In diesem Blogbeitrag von LMAB-Teamer Gunnar Glimm erfahrt ihr alles, was ihr über das Forellenangeln zum Saisonstart wissen solltet.

Hier eine Übersicht der Themen dieses Beitrags:

  • Grundlegendes Tackle für Forellen
  • Die richtige Rute, Rolle und Schnur
  • Die besten Forellenköder
  • Hotspots zum Saisonstart
  • Worauf es bei der Köderführung ankommt

März und April können für den Raubfischangler schon mal sehr schwierige Monate sein. In den meisten Bundesländern sind die Hauptzielfische Hecht und Zander geschont, vielerorts besteht sogar ein vollständiges Kunstköderverbot.

Wie gut, dass es ab Mitte März, spätestens aber ab April, eine mehr als lohnende Alternative für uns gibt. Denn dann öffnet endlich die Forellensaison an Bächen, Flüssen und teilweise auch an Stillgewässern. Bach- und Regenbogenforellen sind wunderschöne Fische, aber hin und wieder auch etwas zickig. Außerdem kann es sein, dass euer Bach durch Schmelzwasser stark eingetrübt ist oder sogar Hochwasser führt.

Damit es bei euch direkt zum Saisonstart klappt, teile ich hier mit euch meine Erfahrungen und zeige euch, was für mich im Frühjahr auf Salmoniden funktioniert.

Forellen-Tackle für den Saisonstart

Wenn es auf Forelle geht, braucht es an sich nicht viel: eine kurze Spinnrute, ein paar Köder in einer kleinen Box und einen gummierten Kescher, um zu kleine oder zu große Fische schonend behandeln zu können und ein paar Kleinteile. Ich stelle euch hier eine kleine Auswahl an Tackle vor, welches bei mir sehr gut funktioniert und sicher auch bei euch zum Erfolg führt. Mehr geht natürlich immer.

Bachforelle: Fang zum Saisonstart

Rute, Rolle und Schnur für Forellen

Eure Rute richtet sich beim Forellenangeln vor allem danach aus, welche Uferbeschaffenheiten an eurem Salmonidengewässer auftreten. In den meisten Fällen hat man tatsächlich viele Büsche, überhängende Äste, Wurzeln und Bäume, welche das Werfen behindern können. Es bietet sich daher eine Rute an, die nicht länger als zwei Meter ist. Eine semiparabolische Aktion bietet sich an, aber auch eine Rute mit Solid-Tip eignet sich hervorragend. Ich persönlich nutze gern die La Moustique von #LMAB in 1,98 m und 2 bis 10 g Wurfgewicht, wenn ich am Bach unterwegs bin.

Habt ihr an eurem Gewässer mehr Platz, angelt vielleicht sogar an einem See und müsst weiter werfen, könnt ihr auch längere Varianten verwenden, dann auch sicher mit etwas mehr Wurfgewicht bis 20 g. Achtet aber auch hier darauf, dass die Aktion der Rute nicht zu straff ist, ihr verliert sonst zu viele Fische im Drill.

Rolle & Schnur

Als Rolle bietet sich je nach Rutenlänge eine Spinnrolle der Größen 1000 bis 2000 an. An Bremskraft genügen 3kg. Beim Thema Schnur scheiden sich die Geister. Ich persönlich habe selbst viele Jahre monofile Schnur mit 0,20er Stärke gefischt, weil mein Bach stark befischt war. Ihr könnt jedoch selbstverständliche eine dünne geflochtene Schnur fischen. Allerdings würde ich euch dann eine in unauffälliger Farbe empfehlen. Eine Tragkraft von 5-6kg ist vollkommen ausreichend. Ansonsten benötigt ihr noch ein kurzes, etwa 50cm Fluorocarbonvorfach (0,20er z.B.) und kleine Snaps für den schnellen Köderwechsel. 

Die richtigen Forellenköder

Nun ans Eingemachte. Forellen sind absolute Nahrungsopportunisten und richten sich bei der Nahrungsaufnahme an der Jahreszeit aus.

Werfen wir also im März und Anfang April einen Blick an den Bach, dann stellen wir fest, dass es kaum Anflugnahrung für die Forellen gibt, anders als bspw. im Mai und Juni. Die Salmoniden fressen nun eine Etage tiefer, bedienen sich an Insektenlarven, kleinen Fischen wie Elritzen oder sogar der eigenen Brut und auch größeren Artgenossen.

Dieses Nahrungsspektrum im Frühjahr müssen wir als Angler imitieren, um erfolgreich zu sein.

Spinner und Blinker

Die Klassiker für die Forellenangelei sind sicher Spinner und Blinker/Spoons. Definitiv dürfen diese Köder nicht in eurer Box fehlen. Modelle um die 4gr eignen sich perfekt. Bei der Farbwahl solltet ihr euch an der Beute der Forellen orientieren.

Silber, Gold, aber auch Bronze mit roten Punkten funktionieren immer. Sollte euer Bach durch starken Regen oder Schmelzwasser trübe sein, laufen auch sehr auffällige Farben.

Spinner und Blinker/Spoons werden am besten gegen die Strömung ausgeworfen und mit der Strömung eingeleiert. Es kann aber auch gut funktionieren, sie parallel in Richtung des anderen Ufers zu werfen und dann mit seitlichem Strömungsdruck zu führen.

Gummifische

Die zweite Ködergruppe, die ich zum Saisonstart gern verwende, sind Gummifische und Creaturebaits. In eigentlich allen Salmonidengewässern gibt es kleinere Fischarten und Krebse, bzw. andere kleinere Lebewesen unter Wasser, die wir mit dieser Ködergruppe imitieren können. Gerade zum Saisonstart funktionieren diese ausgesprochen gut, da es, wie schon gesagt, quasi keine Anflugnahrung gibt.

Größen von 3 bis 7cm sind der Standard, aber gerade zu Beginn der Saison, wenn die Fische monatelang keine Köder gesehen haben, darf es gern auch etwas größer sein. Ich persönlich habe schon Forellen von 45cm auf 10cm große Shads gefangen. Gerade Bachforellen sind absolute Stand- und Revierfische, die ihren Standplatz im Bach auch aggressiv gegen Konkurrenten verteidigen. Dadurch fangen auch etwas größere Shads, vor allem in Bachforellenfarben. Versucht doch mal den KØFI Roach in der Farbe Brown Trout in 7cm! Die Bisse auf solche Dekore sind extrem hart.

Regenbogenforelle auf Gummi

Bei Creaturebaits bieten sich kleine Krebse wie die Finesse Filet Craw in 4cm an, aber Imitationen von Libellenlarven eignen sich sehr gut am Bach. Shads leiert man dabei einfach ein, je nach Tiefe des Gewässers können schon mal 7gr-Jigs nötig sein. Creaturebaits lasst ihr mit der Strömung oder parallel zu euch mit kleinen Sprüngen über den Grund hüpfen oder schleift sie einfach. Wichtig ist nur, dass die Köder auch auf Tiefe kommen, denn hier fressen die Forellen jetzt. 

Hardbaits

Auch Hardbaits fangen zum Saisonstart sehr gut. Crankbaits und Twitchbaits eignen sich am besten, auch hier gilt die Faustregel von einer Größe zwischen 3 und 7 cm, aber auch größere Köder fangen jetzt. Ich persönlich twitche sehr gern auf Bachforellen und scheue dabei Baits um 9cm nicht. Eine 35 cm große Trutte hat mit diesen, gerade im Frühjahr, gar kein Problem. Wichtig ist vor allem mit der Strömung zu fischen oder seitlich zu dieser. Achtet außerdem bei den Cranks auf einen stabilen Lauf. Wobbler, die bei größerer Geschwindigkeit um die eigene Achse rotieren, scheuchen eher, als dass sie locken.

Forelle auf Wobbler

Sollten all diese Köder nicht funktionieren habt ihr einen echt harten Brocken an Gewässer vor euch. Aber einen Joker gibt es, der mir schon oft den Tag gerettet hat. Versucht doch einmal einen Streamer am Finesse-Rig (z.B. dem Carolina Rig) anzubieten. Vor allem im Stillgewässer ist das eine absolute Waffe, wenn die Forellen zu Beginn der Saison noch sehr tief stehen. Dieses Rig lässt sich dann sehr aggressiv, aber auch sehr langsam führen, je nach dem, was ihr gerade benötigt. 

Hotspots zum Saisonstart

Bevor ich auf den ein oder anderen Hotspot an Bach, Fluss und See eingehe, hier einige generelle Tipps vorweg:

Es ist immer sinnvoll einen Bach oder Fluss stromauf zu befischen, d.h. man bewegt sich gegen die Strömung des Gewässers und wirft auch den Köder in diese Richtung und fischt dann mit der Strömung auf sich zu. Die meisten Forellen stehen mit dem Kopf stromauf, sodass sie euch auf diese Weise erst später bemerken.

Eine Wathose ist natürlich keine Pflicht, aber immer sinnvoll. Bevor ihr euch allerdings in die Fluten stellt, informiert euch zunächst darüber, ob das Waten an eurem Gewässer überhaupt erlaubt ist oder man vielleicht den Fluss nur queren darf. So sollen die Laichgründe der Salmoniden geschützt werden.

Je klarer das Wasser ist, desto mehr müsst ihr schleichen.

Zum Glück haben wir allerdings zum Saisonstart noch etwas trüberes Wasser, sodass zumindest eure Silhouette von den Fischen schwerer wahrgenommen wird.

Gut, wo solltet ihr eure Suche nach dem Einstand in die Saison also beginnen?

Im Allgemeinen kann man sagen, dass Forellen im Frühjahr an ähnlichen Spots zu finden sind, wie im späteren Verlauf des Jahres. Sie bevorzugen im noch kalten Wasser allerdings die etwas langsam fließenden und tieferen Bereiche des Baches. Das macht Sinn, immerhin entsteht auch hier jetzt gerade das Leben im Bach und die Fische finden hier jetzt die meiste Nahrung.

Außerdem sind ausgespülte Außenkurven ganzjährig ein Hotspot. Diese lassen sich besonders gut mit Gummiködern und Wobblern befischen, die man mit einem Wurf an die Strömungskante herumtreiben lassen kann und dann direkt im heißen Bereich anbieten kann.

Gerade an den ersten warmen Frühlingstagen findet man die Trutten dann gern auch auf sandigen und flachen Spots. Diese Bereiche erwärmen sich schneller, wenn die Sonne scheint, was die Fische und ihre Beute magisch anzieht.

Sonderfall Stillgewässer

In vielen Regionen Deutschlands wurden Forellen auch in stehende Gewässer eingebracht und locken vor allem dann, wenn in Bächen, z.B. durch Hochwasser, nicht an erfolgreiches Angeln zu denken ist. Hier stehen die Forellen jetzt hauptsächlich in den tiefen Bereichen und werden dann aktiv, wenn die Sonne die Flachwasserzonen erwärmt und ziehen dann in diese, um dort zu fressen.

Bietet in den tieferen Bereichen am besten Crankbaits und Gummifische an schwereren Jigköpfen an. Auch ein Versuch mit dem Dropshot- und Carolina-Rig lohnt sich definitiv. In den flachen Bereichen funktionieren dann Twitchbaits oder Metallköder ausgezeichnet.

Es gibt sogar stehende Gewässer, z.B. bei uns im Oberharz, in denen Forellen migrieren. D.h., dass sie den Großteil des Jahres im See oder Teich verbringen und dann im Winter zum Laichen in kleine Bachläufe ziehen, so wie es auch die Meerforellen tun. Eben jene Bacheinläufe sind dann im Frühjahr natürlich absolute Top-Stellen, sofern man sie befischen darf.

Fazit

Ich hoffe, meine Tipps helfen euch dabei, einen erfolgreichen Start in die Saison zu haben!

Habt ihr noch Fragen? Haut sie in die Kommentare oder schreibt mir bei Instagram.

 Petri und Tight Lines, Euer Gunnar (@glimmi_lmab)