Auf Hechte nach der Schonzeit - HechtundBarsch.de

Auf Hechte nach der Schonzeit

Jedes Jahr im Mai ist es wieder so weit. Die Hechte haben gelaicht und es beginnt die neue Hechtsaison. Je nach Bundesland unterscheidet sich der genaue Starttermin ein wenig. Bitte informiert euch vorher genau, ab wann ihr bei euch auf Meister Esox fischen dürft. Eine nützliche Übersicht über alle Schonzeiten findet ihr z.B. hier: Angelmagazin.

Bei uns in Mecklenburg-Vorpommern geht es ab dem 1. Mai wieder los. Eine Ausnahme bilden allerdings die Gewässer der Müritzfischer. Dort gibt es keine Schonzeit. Die Laichfischschonung ist mit einem Entnahmefenster von mindestens 60 cm und höchstens 90 cm geregelt. 

In diesem Beitrag werde ich besonders auf das Hechtangeln vom Ufer genauer eingehen, denn gerade nach der Schonzeit ist diese Fischerei extrem erfolgsversprechend. Ihr erfahrt mehr über das Tackle, die Köder, die Gewässerzone und über Hotspots, damit auch ihr erfolgreich in die Hechtsaison starten könnt.

 Hecht nach der Schonzeit fangen

Schöner Hecht auf Køfi Perch von Glimmi

Tackle: Was brauche ich zum Saisonstart?

Rute

Beim Hechtangeln zum Saisonstart vom Ufer verwendet man Spinnruten um die 2,4 – 2,7 Meter Länge mit einem Wurfgewicht von ca. 30-100 g. Hechtruten sollten eine progressive, schnelle Aktion aufweisen. So laden sie sich im Wurf besser auf und puffern die Kopfschläge und rasanten Fluchten der Fische besser ab. Zu weiche Ruten eignen sich nicht, da mit ihnen der Anhieb häufig nicht durch kommt. 

Rolle

Als Rolle kommen Stationärrollen der Größe 4000 zum Einsatz. Kleinere Stationärrollen sind zum gezielten Hechtangeln nicht geeignet. Da beim Hechtangeln größere und schwerere Köder zum Einsatz kommen, benötigt man robustere Rollen. Der große Spulenkern ermöglicht weitere Würfe und fasst genügend dicke Schnur. Außerdem weisen Rollen der Größe 4000 ordentlich Bremskraft auf – sieben Kilogramm Bremskraft dürfen es gern schon sein. Eine 8-fach geflochtene Schnur mit einer Tragkraft von ca. 18 Kilogramm rundet die Kombo ab.

Köder

Für Köder über 100 Gramm empfiehlt es sich ganz eindeutig, auf eine Baitcastrute mit Baitcastrolle zurückzugreifen. Zwar erfordert das Werfen mit einer solchen Kombo etwas mehr Übung, jedoch lassen sich die schweren Köder deutlich präziser und angenehmer werfen.

Vorfach

Als Vorfach verwende ich Hardmono von mindestens 0,9 Millimeter Durchmesser. Viele benutzen auch Stahlvorfächer oder Vorfächer aus Titan. Ich benutze Titan beim Barschangeln, wenn mit Hechten gerechnet werden muss und das Vorfach einen sehr kleinen Durchmesser aufweist. Hechte haben sehr viele kleine, sehr scharfe Zähne, für die ein zu dünnes Vorfach kein Problem ist. Ich habe bis jetzt nur gute Erfahrungen mit Hardmono gemacht und noch keinen Fisch durch Abriss verloren.

Kescher

Der Kescher sollte eine ausreichende Größe aufweisen, gummiert sein und am besten einen Teleskopstiel besitzen, damit man den Fisch sicher landen kann. Von Vorteil ist auch eine Wathose beim Angeln vom Ufer. Mit ihr kann man weiter ins Wasser gehen und so auch Hotspots (Schilfgürtel) erreichen, die man vom Ufer nicht direkt anwerfen kann.              

 Hecht nach der Schonzeit gefangen

Hotspots: Hier stehen die Hechte im Frühjahr

Die Hechte zu finden ist eigentlich gar nicht so schwer. 

Hechte halten sich wie alle Räuber in der Nähe der kleineren Fische auf, um sie als Beute zu nutzen.

Im Frühjahr ziehen sich die Hechte zur Fortpflanzung in den Uferbereich zurück. Nach dem Laichen halten sie sich weiterhin dort auf, um wieder Kraft zu tanken und zu fressen. Dort erwärmt sich das Wasser schneller. Durch einfallendes Licht beginnen die Wasserpflanzen wieder zu wachsen. Perfekte Bedingungen für die Weißfische, um sich zu verstecken. Die Hechte findet ihr dort, wo die Beutefische sind. Daher ist der Uferbereich nach der Schonzeit ein super Hotspot. 

Hechte lieben besondere Strukturen. Der Schilfbereich, Seerosenfelder, ins Wasser gekippte Bäume sowie flache Stellen sind perfekte Orte, um den ersten Esox nach der Schonzeit zu fangen. Achtet darauf, wo Bewegungen an der Oberfläche zu sehen sind. Gerade wenn die Weißfische laichen und vor den Schilfkanten plätschern, wecken diese Aktivitäten großes Interesse bei den Hechten. 

Sehr hilfreich kann es sein, eine Polarisationsbrille zu nutzen. Werft doch einmal einen Blick auf Sclera von LMAB. Mit ihr könnt ihr wunderbar sehen, wo der Hecht räubert und ihn direkt anwerfen. Außerdem schwimmt die Brille, was beim Watangeln durchaus von Vorteil sein kann. 

Ist ein Hecht gefangen, versuche ruhig in diesem Bereich weiter zu angeln. Oft stehen nach dem Laichgeschäft mehrere Exemplare dicht zusammen.

Freiwasser im Blick behalten

Ist im Flachwasser gar nichts zu holen, kannst du immer noch die mittleren oder tiefen Gewässerschichten absuchen. Möglicherweise sind die Hechte dann bereits wieder ins Freiwasser gezogen. 

Die Wasserzirkulation eines Gewässers wird weitgehend vom Wind bestimmt. Damit verbunden sind auch die Wassertemperatur und Nahrung der kleinen Fische. Eine Regel lautet:

Am Ufer, auf dem der Wind steht, sammelt sich Nahrung für die Kleinfische und damit auch die Räuber.

Ich habemit dieser Faustregel ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Eines ist auch klar: wenn die Temperaturen und damit verbunden auch die Wassertemperaturen steigen, steigt auch der Hunger der Hechte. Hechte sind wechselwarme Tiere. Damit ist ihre Körpertemperatur von der Wassertemperatur abhängig, genau wie ihr Stoffwechsel. Je wärmer das Wasser also wird, desto mehr Hunger hat der Hecht, was wiederum gut für den Angler ist.

Belly-Boot nutzen

Mein Tipp, wenn ihr gar keinen Erfolg habt: versucht es einmal mit dem Belly-Boot. Man kann Stellen beangeln, die vom Ufer gar nicht oder nur sehr schlecht zu beangeln sind. Allerdings erfordert das wieder ein bisschen mehr und andere Ausrüstung. Außerdem müsst ihr ein Gewässer finden, auf dem das Angeln vom Belly auch erlaubt ist. 

Köder: Leckere Happen für Frühjahrshechte

Wenn die Hechte im Frühjahr gelaicht haben, befinden sie sich danach für einige Zeit noch in flachen Buchten oder in Ufernähe am Schilfgürtel, um verlorene Energiereserven wieder aufzufüllen. Aus diesem Grund verwende ich gerade nach der Laichzeit flachlaufende Köder.

Hechte beißen auf verschiedene Köder

Jerkbaits

Bevorzugt kommen dann Jerkbaits bis 15 Zentimeter Größe zum Einsatz. Diese Köder kann man mit verschiedenen Techniken einholen. Ob durch einfaches Einkurbeln mit Spinnstops in verschiedenen Geschwindigkeiten oder durch kurze Schläge mit der Rute. Beim Einholen mit verschiedenen Geschwindigkeiten empfiehlt sich eine Rolle mit hoher Übersetzung. Dadurch kann man die Einholgeschwindigkeit noch mehr variieren und den Jerk besser animieren.

Gummifische

Auch Gummifische kommen zum Saisonstart zum Einsatz. Dabei setze ich gern auf mittelgroße Köder, wie den #LMAB Köfi in 14 und 18 Zentimeter oder den #LMAB Drunkbait in 16 Zentimeter.

Diese Köder erzeugen mit ihren großen Tellerschwänzen ordentlich Druck unter Wasser und reizen somit die hungrigen Hechte.

Wobbler

Mit Wobblern kann man auch sehr gut verschiedene Tiefenbereiche absuchen. Es gibt viele verschiedene Arten wie Crankbaits, Twitchbaits oder Glide -und Swimbaits .  

Die Größe und der Anstellwinkel der Tauchschaufel, bestimmen die unterschiedlichen Lauftiefen der Wobbler. Des Weiteren unterscheidet man aufgrund der Materialbeschaffenheit sinkende (Sinking) , schwimmende (Floating) und auf der Stelle schwebende (Suspending) Modelle. Alle Wobbler sind sehr gut zum Hechtangeln geeignet.

Spinner

Spinner und Spinnerbaits erzeugen im Wasser sehr viel Druck und reizen dadurch die aggressiven Hechte sehr. Durch die starken Druckwellen können die Räuber die Köder einfacher lokalisieren. Durch die rotierenden Spinnerblätter, bewegt sich der Köder sehr gleichmäßig und relativ langsam durchs Wasser. Dadurch kann der Hecht ihn sehr schnell einholen und attackieren. Mit einem Spinnerbait konnte ich meinen bisher größten Hecht fangen. Probiert es einfach mal aus.

Welche Farben beim Hechtköder im Frühling?

Bei den Farben kann es ruhig auffällig sein, da die Hechte nach der Laichzeit besonders aggressiv sind. Auch Farben im Hechtdekor bringen jetzt den gewünschten Erfolg und das nicht ohne Grund, denn gerade jetzt versuchen die Hechte Nahrungskonkurrenten zu vertreiben oder zu fressen.

Taktik: So kommst Du an die Räuber

Die ersten Würfe solltest du dicht am Ufer versuchen. Wirfst du gleich auf volle Distanz und fängst einen Hecht, kann es sein, dass du die Hechte im Uferbereich gleich verscheuchst. Nach der Laichzeit sind die Hechte sehr gierig auf ihre Beute. Dennoch sind sie noch nicht so schnell wie im Sommer oder Herbst. Daher solltest du die Köder abwechslungsreich und nicht zu schnell führen. Ich führe den Köder mal langsam mit Pausen, mal etwas schneller, dann wieder eine kurze Pause. Oft kommen dann die Bisse während des kurzen Stopps.

Die meisten Jerkbaits laufen recht flach. Daher können diese im Uferbereich knapp unterhalb der Wasseroberfläche dem Hecht angeboten werden. Der langsame Zick-Zack-Lauf der Jerkbaits reizt die Hechte sehr. Meistens kommt es dann zu einem sehr aggressiven Biss.

Wirklich effektiv sind auch leicht beschwerte Gummifische. Ich nehme dann Jigköpfe um die fünf Gramm. Dadurch kann man den Köder sehr langsam und flach anbieten.

Des Weiteren nehme ich zum Absuchen des Uferbereiches gerne flachlaufende Wobbler. Am besten ist es, wenn diese schwebend, also „suspending“, sind. Beim Spinnstop bleibt der Köder auf der Stelle stehen und der Hecht kann ihn sich dann ohne Mühe schnappen.    

Hast du den Uferbereich mit ein paar Würfen abgesucht, ist es von Vorteil, mit einer Wathose weiter ins Wasser zu gehen. Dabei solltest du dich so unauffällig wie möglich bewegen.

Um die nächsttieferen Wasserschichten abzusuchen, nehme ich Gummifische mit schwereren Jigköpfen (10-15 Gramm). Dabei lasse ich den Köder absinken und jigge ihn dann durch die entsprechenden Wasserschichten.

Erzielt ihr mit diesen Methoden keinen Erfolg, versucht die Größe, Farbe oder Form der Gummifische zu ändern. Gerade große Hechte beißen sehr vorsichtig.

Zusammenfassung

Achtet bei allem was ihr macht darauf, dass ihr lieber flacher angelt als zu tief. Befindet sich der Köder unter dem Hecht, nimmt er ihn sehr schlecht wahr. Angelt ihr über ihm, kann er ihn sehr gut sehen und ihn attackieren.