Predatortour 2019 - HechtundBarsch.de

Predatortour 2019

Ein Erlebnisbericht von Daniel Andriani, aus einer Fantasiesprache ins Deutsche übersetzt von Toni Wehn

Was ist die Predatortour?

Die Predatortour ist ein internationales Raubfischturnier, bei dem seit 2009 einmal jährlich Ende Mai europäische Raubfischangler vom Boot aus im Hecht-, Barsch- und Zanderangeln gegeneinander antreten. 

Ort

Das Turnier findet im Rhein-Maas-Delta in den Niederlanden statt, genau genommen auf dem Hollands Diep und dem Haringvliet, der Start erfolgt jedes Jahr unter der Brücke am Europarcs Resort Biesbosch, wo auch die Boote der Teilnehmer liegen.

Teilnehmer

Es wird immer zu zweit vom Boot geangelt. Da Toni (noch) keine Lust auf's Turnierangeln hat, habe ich mir für die Predatortour einen Partner gesucht, und mit Roman von Rheinland-Boote/ Bullseye Fishing schnell einen guten Angler gefunden, der Bock hatte, mit mir anzutreten. Insgesamt waren 120 Boote, also 240 Angler beim Turnier dabei, unter andem die YPC-Teilnehmer Enrico Di Ventura für Westin (Zweiter 2018), Didi Isaiasch für Quantum, Herbert Ziereis für die Fisch&Fang, Jan Pusch für Mercury (Zweiter 2017) sowie andere Freunde wie z.B. Johannes Dietel für Shimano, Pierre Johnen für Spro (Champion 2017) und Ugis Gross für Zielfisch. Das Teilnehmerfeld hätte kaum stärker sein können.

Modus

Es gibt drei aufeinanderfolgende Wettkampftage (Donnerstag-Samstag), an denen jeweils von 8 bis 16 Uhr gefischt wird. Dabei können insgesamt je drei Hechte, drei Zander und drei Barsche in die Wertung eingereicht werden, die ausschließlich mit Kunstködern gefangen werden dürfen. Schleppen ist erlaubt. Erst wenn die alle drei Hechte gefangen worden sind, zählen die Zander und erst wenn alle Hechte und Zander gefangen worden sind, zählen die Barsche. Wer alle neun Wertungsfische gefangen hat, bekommt 1000 Extrapunkte und qualifiziert sich außerdem für das Turnier im kommenden Jahr. 

Die Vorbereitung

Für die diesjährige Turniersaison haben wir dank einer Kooperation mit Rheinland-Boote und Technik fürs Boot ein wirklich großartiges Boot zur Verfügung, ein Ranger VS1782 mit einer unglaublich geilen Ausstattung von Humminbird, Minn Kota und Talon. Dieses Boot galt es abzuholen, einzufahren, sich mit der Technik vertraut zu machen und natürlich das Gewässer kennenzulernen. Ich habe letztes Jahr zwar schon auf dem Haringvliet gefischt, das Hollands Diep kannte ich selbst aber gar nicht. Da Roman beruflich noch ziemlich eingespannt war, kam Toni, der aus dem YouTube Predator Cup immerhin ein paar Stellen an beiden Gewässern kennt, kurzerhand mit, um mich beim Training zu unterstützen und auch ein paar neue Köder-Prototypen zu testen.

Den letzten Tag vor dem Turnier haben wir in einem kleinen unprofessionellen Video festgehalten:

Der erste Wettkampftag

Da das laut Wetterprognose der windigste Tag des Turniers sein sollte, war es der Plan, zunächst an den näheren Spots am Hollands Diep die 3 Wertungszander zu fangen. Roman und ich fuhren deshalb an die Stellen, die wir uns im Training mit Toni erarbeiteten hatten. Wir jiggten also beide auf Zander und nach ein wenig Anlaufzeit hatten wir unsere drei Zander sowie einen sehr willkommenen Beifang-Barsch an Bord.

Mit etwa zwei Stunden Restzeit fuhren wir einen Hechtspot an und konnten per Spinnerbait noch einen kleinen Esox aufs Scoreboard bringen. Fünf von neun Fischen hatten wir also schon. Da wir die Hechte nicht voll hatten, zählten unsere Zander und der Barsch bisher noch nicht, wodurch wir im Tableau weit hinten lagen, aber das war uns egal. Der Köder des Tages war ein KØFI Barsch (11 cm) in der Prototyp-Farbe Natural Perch, auf denen wir drei Zander fangen konnten. Die Farbe war schon im Training der Knaller, wird es im Herbst dann auch im Angelladen zu kaufen geben.

Der zweite Wettkampftag

Die Mission war klar: Heute brauchten wir zwei Hechte und zwei Barsche. Der Tag begann sehr demoralisierend: An unserem Hechtspot angekommen, verlor Roman gleich am Morgen einen Meterfisch am Boot, ich kurz danach einen Hecht um die 70 cm. Der Schock musste erstmal verdaut werden, immerhin dauerte es nicht so lange, bis wir mit zwei kleinen Hechten auf Jigspinner zumindest die drei Wertungshechte komplettierten.

Dann ging es auf Barsch, den wohl schwierigsten Zielfisch des diesjährigen Turniers. Schon im Training hatten sich viele an den Barschen die Zähne ausgebissen, und so war es auch für uns alles andere als einfach. Wir fuhren diverse Spots an, fingen innerhalb von Stunden nur einen Barsch, immerhin auch noch einen Hecht und einen Zander, die jeweils unsere Punkte verbesserten. Der dritte Barsch wollte ewig nicht, doch der Wechsel auf Dropshot brachte 17 Minuten vor Schluss die Erlösung (siehe Foto).

Großer Barsch bei der Predatortour

Mit diesem Fisch holten wir uns nicht nur die 1000 Zusatzpunkte, sondern auch die Qualifikation fürs nächste Jahr! Wir fuhren dann noch hastig unsere Zanderstelle von gestern an und fingen, weiterhin am Dropshot, innerhalb kürzester Zeit noch drei Zander, von denen zwei unsere Wertung noch leicht verbesserten.

Im Tableau kämpften wir uns damit auf Platz 47 hoch, doch wir wussten, dass viele Teams an Tag 3 noch ihre Zusatzpunkte erreichen würden. Um den Platz zu halten, bzw. zu verbessern, brauchten wir an Tag drei mindestens zwei gute Hechte. Ein großer Barsch würde auch nicht schaden. Der Köder des Tages war ein KØFI Ukelei 15 cm in Electric Chicken am Dropshot-Rig

Der dritte Wettkampftag

Der letzte Tag ist schnell erzählt. Die Bedingungen für unser Vorhaben, die großen Hechte zu erwischen, waren denkbar ungünstig. Es war quasi windstill, die Hechte nicht in Beißlaune und so waren wir und auch viele andere auf ziemlich verlorenem Posten. Egal was wir probierten, große Köder, kleine Köder, Gummifische, Wobbler, Spinnerbaits, Jigspinner, doch kein Hecht interessierte sich für unsere Köder. Es war die letzte Predatortour, bei der Schleppfischen erlaubt war, rückblickend hätten wir vielleicht auch schleppen sollen. Egal. Wir fingen heuteam dritten Tag nur zwei Fische, die unsere Punkte verbesserten, einen Barsch und einen Zander (wieder auf KØFI Ukelei am Dropshot), somit fielen wir auf Platz 70 zurück. 

Siegerehrung & Fazit

Schon am zweiten Tag hatten die Franzosen Lionel Chevalier und Tristan Poulain ein Scoreboard hingelegt, bei denen einem angst und bange werden konnte. Am dritten Tag verbesserten sie sich nur unwesentlich, das war aber egal, sie konnten sich auch so den Titel sichern. Drei Barsche Ü46, Hechte zwischen 95 und 111 cm sowie Zander von 64 bis 89 cm stellten das punktbeste Ergebnis dar.

Auch die Zweitplatzierten kamen aus Frankreich. Die beiden Hernandez-Brüder Kevin und Jordan fingen gleich drei Hechte jenseits der Metermarke, auch die Barsche waren mit 42 cm bis 47 cm sehr stark, es fehlte ihnen im Vergleich zu den ersten jedoch ein großer Zander. Nils Gabsa und Marcel Asbroek, die am Ende des zweiten Tages noch komplett ohne Barsch dagestanden hatten, fingen die drei nötigen Stachelritter rechtzeitig und konnten sich vor allem dank eines Zanderschnitts von 73 cm sowie eines 125 cm Hechtes auf Platz 3 vorschieben.

Von unseren Spezis schnitt Herbert Ziereis am besten ab, der YouTube Predator Cup -Teilnehmer konnte mit seinem Partner Birger Domeyer Platz 6 erreichen. Dietmar Isaiasch fing mit 125,7 cm den größten Fisch des Turniers (siehe Foto), für ihn und Daniel Katzorek wurde es Platz 15. Jan Pusch und Daniel Brce wurden 29., Enrico Di Ventura und Frank Bußmeyer landeten auf Platz 47, natürlich ein sehr gutes, aber für den ehrgeizigen Enrico sicherlich kein Traumergebnis.

Barschpapst Johannes Dietel, unbestritten einer der besten Angler Deutschlands, landete mit Shimano-Teamangler Olli Gumbel mit dem wohl schnellsten Boot des Feldes nur auf Platz 116 von 120. In drei Tagen ging ihnen kein einziger Barsch ans Band, im Training hatten sie noch viele gute Barsche fangen können. Ein weiterer Beweis, dass Angeln nicht vollständig kalkulierbar ist und die Fische immer das letzte Wort haben. Das vollständige Endergebnis findet ihr HIER.

Zusammenfassung

Für uns fühlte es sich so an, dass nach dem zweiten Tag mehr drin gewesen wäre, aber das wird man wohl fast immer denken. Unterm Strich erreichten wir unser Ziel, die Quali fürs nächste Jahr relativ problemlos, lernten viel dazu und der Verlauf motiviert mich sehr für die kommenden Wettkämpfe. Denn schon Ende Juni geht es für mich wieder auf diese Gewässer, wo ich gemeinsam mit Frédéric Jullian bei der WPC mitfischen werden. Diesmal mit Kameramann Juli an Bord. Ihr könnt euch auf (hoffentlich) spannende Videos freuen!

Bis bald!

Euer Daniel

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