Die Philippinen sind bekannt für ihre wunderschönen Inseln mit weißen Stränden. Doch wie gut kann man dort angeln? Mit diesem Blogbeitrag möchte ich euch die Philippinen und vor allem das Angeln im Süß-, sowie im Salzwasser in meiner Heimat vorstellen.
Kann man auf den Philippinen gut angeln?
Das Insel-Archipel besteht aus 7107 Inseln. Dies klingt für uns Angler im ersten Augenblick natürlich sehr interessant, denn wo es Inseln gibt, da gibt es viel Wasser und wo es viel Wasser gibt, muss es rein theoretisch auch viel Fisch geben - so der logische Gedankengang. Im Laufe dieses kleinen Erfahrungsberichtes möchte euch darauf hinweisen, worauf zu achten ist, wenn man auf den Philippinen angeln möchte.
Ich selber war die letzten Male auf den Philippinen meistens nur zum Sonnen und zum Entspannen da. Zwar hatte ich immer eine kleine, einfache Reiserute in der Tasche aber die kam so gut wie nie zum Einsatz, meist weil ich auch nicht wusste wo und wie. Doch bei meinem letzten Aufenthalt sollte es anders werden. Diesmal war ich für ein 2-monatiges Praktikum da und hatte somit ein wenig mehr Zeit und auch ein klein wenig mehr Tackle, um mein Geburtsland anglerisch zu erkunden. Ich informierte mich in einigen Anglerforen und Facebookgruppen im Voraus und konnte demnach einige Tipps und Tricks erhalten.
Tipp: Facebookgruppen wie "Philippine Angler's Club" oder "Snakehead Sport Fishing Philippines" waren da sehr hilfreich und die Mitglieder waren offen und hilfsbereit. Als Muttersprachler habe ich bezüglich der Kommunikation natürlich einen gewissen Vorteil, jedoch ist zu erwähnen, dass Englisch auf den Philippinen als anerkannte Amtssprache zählt. Dies erleichtert Touristen mit Basis-Englischkenntnissen den Kontakt zu den Einheimischen erheblich.
Braucht man auf den Philippinen einen Angelschein?
Grundsätzlich braucht man keinen Fischereischein wie bei uns hier in Deutschland, sowohl im Süß-, als auch im Salzwasser. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es auf den Philippinen gar keine Regelungen gibt, demzufolge gibt es auch Ausnahmen und genügend Gewässer an denen es generell verboten ist zu angeln. Aus dem Grund sollte man sich im Netz, bei den Ämtern oder den Einheimischen vor Ort im Voraus erkundigen. Kleine aber auch große künstlich angelegte Teiche, die befischbar sind, gehören meist einem Fischer oder einer Dorfgemeinschaft. Bei denen kann man sich dann eine Tageskarte für einen geringen Preis besorgen und sein Glück versuchen. Ob jedoch überhaupt Raubfische vorhanden sind, sollte vorher geklärt werden.
Angeln im Süßwasser: Snakeheadfishing
Das Angeln im Süßwasser auf den Philippinen ist leider nicht sehr leicht, da die Möglichkeiten ziemlich begrenzt sind. Besonders das Finden von Gewässern in denen man Angeln kann, erscheint einem zu Beginn als große Hürde. Viele Gewässer verfügen wegen starker Umweltverschmutzung und/oder wenig nachhaltiger Fischerei über schleche Bestände. Wer sich jedoch ein wenig erkundigt und auch mal bereit ist längere Fahrtstrecken in Anspruch zu nehmen, der findet durchaus auch Gewässer mit einem guten Fischbestand und hat dort die Chance auf einen Ausnahmefisch.
Ich besaß auf den Philippinen kein Auto, somit waren weite Strecken, besonders zu den für mich interessanten Stauseen nicht möglich und dementsprechend musste ich mich mit Gewässern in der Umgebung meines Wohnortes Manila zufrieden geben. Zwar habe ich mich an einige natürlichen Gewässern rangetraut aber so richtigen Erfolg hatte ich dort keinen. Ob es daran lag, dass ich die falsche Technik nutzte, es dort gar keinen Fisch gab oder ich einfach zu den falschen Zeiten geangelt hatte, kann ich schlecht beurteilen, da ich es auf Grund meiner begrenzten Zeit nicht oft genug versucht habe.
Mein einziges persönliches Hauptziel auf den Philippinen war es meinen ersten "Snakehead" zu fangen. Da diese Fische Süßwasserräuber waren, wusste ich, dass mir meine Raubfisch-Kenntnisse aus der Angelei hier in Deutschland einen Vorteil versprachen. Um noch weitere Tipps zu erhalten besuchte ich in Manila den Tackleshop "Hook Pro". Der Ladenbesitzer bot mir an mich mit zum Angeln nehmen - natürlich nahm ich das Angebot dankend an! Ein paar Tage später gingen wir zusammen an den "Lakeshore" in Mexico (Pampanga). Dies war ein künstlich angelegtes Reservoir, welches unter anderem riesige Snakeheads, die sogenannten "Giant Snakeheads (Toman)" beherbergte. Die Tageskarte kostete 200 Pesos, was umgerechnet ca. 4 Euro sind.
Bild 1: Vorbereitung ist die halbe Miete - Einkauf im lokalen Tackleshop
Welche Ausrüstung zum Snakehead-Angeln?
Ausgerüstet war ich zu dem Zeitpunkt mit der vierteiligen Reiserute "Road-Runner" von Savage Gear. Zum Reisen ist die Rute einfach ein Traum! Mit ihrem geringen Transportmaß passte sie locker in meinen Koffer und konnte ich sie überall mit Leichtigkeit mitnehmen.
Gepaart habe ich sie mit einer Spro Red Arc, bestückt mit einer geflochtenen 0,14mm-dicken Schnur. Da Snakeheads auch Zähne besitzen, habe ich dementsprechend mit einem dünnen Titanvorfach oder einem Fluorocarbonvorfach gefischt. Eine Dicke von 0,35 sollte mindestens bei einem FC-Vorfach vorausgesetzt werden, um nicht das Risiko einzugehen, den Fisch zu verlieren. Die Sichtbarkeit des Vorfaches war eher zweitrangig, da Snakeheads meistens in sehr trüben Gewässern leben. Snakeheads jagen meist an der Oberfläche bis knapp unter der Oberfläche, weswegen Topwater Köder und flachlaufende Wobbler die erste Wahl waren. Typisches Revier der Snakeheads sind Krautbänke nahe dem Ufer. Aus diesem Grunde waren auch Frösche, weedlessgefischte Gummis oder Spinnerbaits meine bevorzugten Köder.
Wo findet man die Snakeheads?
Die Suche nach den schlangenförmigen Räubern erwieß sich als äußerst hart. Zum einen war das zu befischende Gewässer relativ groß und zum anderen war es über den Tag einfach so brütend heiß, sodass man gezwungen war immer wieder Getränke- und Verschnaufpausen einzulegen – ein Faceshield, um einen Sonnenbrand im Gesicht oder im Nacken zu vermeiden war eigentlich schon Voraussetzung. Da wir morgens keinen Snakehead verhaften konnten, versprachen wir uns viel vom Abend. Nach sehr harten und langwierigen Angelstunden konnte mein Kumpane dann endlich einen kleinen Giant Snakehead im Freiwasser mit einem sehr, sehr schnell eingekurbelten, flachlaufenden, hellen Wobbler verhaften. Wir freuten uns wie kleine Kinder!
Motiviert versuchte ich es auch im Freiwasser, doch dort ging leider nichts mehr. Letztendlich wurde meine Geduld doch belohnt, denn ich konnte meinen ersten Snakehead mit einem getwitchten Hardbait verhaften!! Dieser biss nicht im Freiwasser aber in der Nähe vom Ufer, Flexibilität zahlte sich zu dem Zeitpunkt mal wieder aus - was für ein Erfolg. Ich fing zwar "nur" einen normalen Snakehead, aber ließ ich mir sagen, dass mein Exemplar bereits kapital war, stolze 22" zeigte die Scale an!
Wir gingen an dem Abend mit einem riesen Lächeln nach Hause und ich war mehr als zufrieden, da ich meine erste Mission auf den Philippinen gemeistert hatte.
Mission completed - Mein erster Snakehead!
Zusammenfassung für das Snakehead-Angeln
Tackle zum Snakehead Fishing auf den Philippinen:
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Rute: Savage Gear Roadrunner:
- WG: 20-70gr
- Länge: 2,13m
- Rolle: Spro Red Arc 10100
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Schnur:
- Hauptschnur: Stroft GTP Typ S
- Vorfach: Predax Titanvorfach 0,3mm; Predax Fluorocarbon 0,4mm
Köder:
- Frösche
- Popper
- Spinnerbait
- Gummifische (Keitech Easy Shiner, Fox Rage Firetail, Westin Shad Teez,...)
- Wobbler (Westin Fatbite 5,5, Lucky Craft Pointer, Illex Squirrel, Megabass Vision Oneten,...)
Angeln im Salzwasser: Jigging and Trolling
Das Angeln im Salzwasser ist auf den Philippinen die bekanntere Variante. Viele Einheimische fahren jeden Tag mit ihren Booten raus aufs offene Meer und versuchen entweder mit einem Netz oder einer Handleine Fische zu fangen, meist um ihre Existenz zu sichern. Auf der anderen Seite stellt das Salzwasserangeln auf den Philippinen mittlerweile ein teures Hobby dar. Ein Hobby, dass sich meist nur Menschen mit einem etwas höheren durchschnittlichen Einkommen dort leisten können.
Das Spinangeln auf den Philippinen im Salzwasser kann sehr unterschiedlich betrieben werden. Es gibt das einfache Jigangeln mit leichten Meeresblinkern vom Ufer, dann das schwere Jiggen, meist mit mehr als 60 g von einem Kayak oder einem Boot beispielsweise auf Amberjacks oder GTs und natürlich auch das Big Game Angeln auf große Marlins oder Thunfische mit großen motorisierten Booten. Wenn man es nicht auf eigene Faust versuchen möchte die Fische zu finden, der kann sich auch einfach eine organisierte Tour buchen, diese Touren werden meist von Amerikanischen Guides angeboten.
Mein Salzwassermoment
Für das Angeln im Salzwasser, war ich generell nicht wirklich gut vorbereitet. Weder für das aktive Spinangeln, noch für das Schleppen auf große Räuber. Zum einen wollte ich mein ganzes Gepäck nicht nur mit Angelsachen vollstopfen, aber zum Anderen gehe ich auch in Deutschland viel zu selten im Salzwasser angeln und habe von daher gar nicht wirklich die passende Ausrüstung.
Beispielsweise sind Ruten mit über 100 g Wurfgewicht für uns Süßwasserangler schon relativ extrem, beim Salzwasserangeln aber dafür völlig normal. Trotz Allem wollte ich die Erfahrung nicht missen und erkundigte mich diesbezüglich natürlich auch. Im Voraus wurde mir gesagt, dass die "Trolling-Season" so richtig erst ab Oktober beginnt. Da wir August hatten, erwartete ich vom Schleppangeln nicht allzu viel. Irgendeinen kleinen Räuber aus dem Meer zu ziehen, hätte mich von daher auch schon mehr als zufrieden gestellt.
Spot: Meer bei Bataan
Zum Meeresangeln wurde ich wieder von meinem Freund in sein Heimatdorf eingeladen. Diesmal sprechen wir von der Provinz Mariveles in "Bataan", dort kannte er sich aus wie in seiner Westentasche. Der Plan war, dass wir morgens mit dem Jiggen vom Ufer beginnen, dann eine Mittagspause aufgrund der zu starken Hitze einlegen und zum Abend hin dann vor Ort mit einem motorisiertem Auslegerboot, auf Philippinisch "Banka", auf große Räuber wie beispielsweise Thunfische, Amberjacks oder Barracudas schleppen. Für das leichte Jiggen vom Ufer konnte ich glücklicherweise noch mit der gleichen Ausrüstung wie beim Süßwasserangeln fischen. Für diese Angelei waren kleine, leichte Meeresblinker im Gewicht von 10-20 g optimal. Bei stärkerem Wind hätte man eventuell auf noch schwerere Blinker umstellen müssen. Bis auf ein paar Hängern und einem kleinen barschartigen Fisch fingen wir an morgen nichts mehr.
Light Jigging vom Ufer in Bataan
Nachmittägliches Schleppen
Nach dem Mittagsessen bereiteten wir uns für das leichte Schleppangeln vor. Glücklicherweise hatte er zwei bereits vormontierte Schleppruten dabei gehabt. Die Dicke der geflochtenen Hauptschnur lag bei mind. 0,20 mm und das Vorfach aus Hardmono hatte auf jeden Fall einen Duchmesser von mind. 1,00 mm. Beim Schleppen sollten die Vorfächer definitiv nicht zu dünn gewählt werden, da zum einen der Köder eventuell an Kanten und Steinen entlang schleifen könnte und somit eine hohe Abriebsfestigkeit gewährleistet sein muss. Zum anderen können die scharfen Zähne der Salzwasserräuber dünne Vorfächer mit Leichtigkeit durchtrennen. Als Köder werden tieflaufende Wobbler, hauptsächlich große Rapala-Wobbler in der Mindestgröße von 12 cm eingesetzt.
Entspanntes Schleppen zur Abenddämmerung auf einem "Banka"
Zu dritt trugen wir das motorisierte Boot ins Wasser. Da der Fahrer auch ein "Local" war, wusste er genau, wo die großen Fische derzeit zu erwarten waren. Wir schleppten anfangs parallel zum Ufer entlang und fuhren dann weiter an riesigen Containerschiffen vorbei. Immer wieder durchbrachen Schwärme von Weißfischen die Wasseroberfläche, um von großen Raubfischen zu flüchten. Ich wurde von Minute zur Minute nervöser, doch bei unseren Ruten tat sich nichts. Nach ca. 1 Stunde erhielten wir endlich den ersten langersehnten Biss, doch nach ca. 5 Minuten Kampf schlitzte der Fisch bei meinem Freund aus.
Wir fuhren weiter und irgendwie hatte ich das Bedürfnis die andere Rute in die Hand zu nehmen. Die Vibrationen des geschleppten Wobblers spürte ich bis ins Handgelenk, ich hatte demnach ein gutes Gefühl und gab die Hoffnung nicht auf. Tatsächlich kam zur Abenddämmerung dann der Einschlag in meiner Rute und riss mir fast die Rute aus der Hand. Dann ging alles sehr schnell! Bereits beim Einschlag wusste ich, dass dies ein guter Fisch sein musste und ich behielt Recht! Nach einem sehr anstrengenden Kampf lag dann der Fisch endlich im Boot. Es war ein Barracuda mit einer unglaublichen Länge von 1,24 m. Ich konnte es kaum fassen. Vor Freude schrie ich mir die Seele aus dem Leib und dann war ich einfach nur noch kaputt.
Ein 1,24m langer Barakuda, geschleppt in der Abenddämmerung
Zusammenfassung zum Salzwasser-Angeln auf den Philippinen
Was für ein unvergesslicher Tag, mein erster richtiger Salzwasserräuber auf den Philippinen und dann gleich so eine Granate - besser ging es nicht mehr. Der Fisch wurde mitgenommen und zur Feier des Tages für die Dorfgemeinschaft zubereitet. Was für ein unvergesslicher Tag, meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen.
Ausrüstung:
- Rute: Länge: 2,10
- Rolle: Größe: 4000er
- Schnur: Geflochtene Schnur mind. 0,2mm
- Vorfach: Hardmono mind. 1,0mm
- Köder: Rapala X-Rap Magnum
Für einen gewissen Preis nehmen einheimische Fischer euch gerne für eine Tour mit. Im Schnitt zahlt man je nach Verhandlung ungefähr 10-30 Euro, abhängig davon ob das Boot motorisiert ist und natürlich wie lange man unterwegs sein möchte.
Fazit
Auf den Philippinen ist es auf jeden Fall möglich seinen Ausnahmefisch zu fangen. Jedoch ist es wie immer beim Angeln nicht leicht! Mit viel Arbeit, Geduld und auch mit der Hilfe von Einheimischen muss man sich die Fische hart erarbeiten. Vorbereitung ist die halbe Miete, deshalb sollte man sein Tackle an die jeweilige Angelart und auf seinen Zielfisch im Voraus bestmöglich anpassen. Man sollte offen und bereit sein, sich die nötigen Tipps und Tricks und die aktuellen Gewässerinformationen von den Locals zu besorgen. Ihre Ortskenntnisse sind für das Angeln von besonderer Bedeutung.
Ich finde es persönlich immer wieder sehr aufregend neue Gewässer zu erkunden und auf Fische zu angeln, die man noch nie gefangen hat. Es erweitert definitiv den eigenen Horizont und man erlernt immer wieder neue Fähigkeiten. Ich freue mich schon, meine erworbenen Erkenntnisse und Learnings beim nächsten Mal anwenden zu können.
Meine Zielfische für die zukünftigen Reisen werden diesmal der Giant Trevalley, auch bekannt als GT und der Giant Snakehead (Toman) sein. Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Erfahrungsbericht und den kleinen Tipps am Rande, Ideen und Inspirationen für eure nächsten Angeltrips in Asien, wenn nicht sogar auf den Philippinen mitgeben. Sprecht die einheimischen Angler ruhig an, sie freuen sich Angler aus anderen Nationen kennenzulernen und geben euch sehr gerne Insiderwissen. Letztendlich haben wir Angler doch alle nur das gleiche Ziel: Fische fangen und eine gute Zeit am Wasser haben!
Tight Lines, Bon Jayden Fischkopf