Angsthaken selber bauen - HechtundBarsch.de

Angsthaken selber bauen

Fischen im Brandnertal Du liest Angsthaken selber bauen 7 Minuten Weiter Pelagisches Dropshot-Angeln

Kennst du diese Angeltage, an denen du nur wenige Bisse bekommst und die dann auch noch ins Leere anschlägst, weil die Zicke da unter Wasser einfach mal so richtig vorsichtig ist? Voll nervig ... Gerade Zander sind ganz häufig so richtig deprimierend vorsichtig. Ok, gut, wäre man selber ein Zander, wäre man wahrscheinlich auch so. Allerdings stehe ich richtig auf die harten Einschläge der massigen Zander, gerade bei uns in der Elbe. Die Lösung ist sehr häufig: ein Angstdrilling (engl. Stinger - denn wir lieben schließlich unsere Anglizismen). Zander, Hecht und selten auch der Barsch sind diejenigen Räuber, die derart vorsichtig beißen, dass man aus seinem Angelzubehör die Drillinge als zusätzliche Waffe auspacken muss - und nebenbei:

„Ein Kaktus ist doch auch nichts anderes, als eine schwer bewaffnete Gurke.“

Chris von Tideritter mit schönem Zander

Für Zander und Barsch nehme ich stets einen mit Fluorocarbon hergestellten Angstdrilling. Bei Hecht, benutze ich das gleiche Material, wie für das Vorfach – einen feinen Stahl.

So wird der Angstdrilling gebaut

Wenn du jetzt keine Zeit zum Nachbauen hast, kannst du auch ganz einfach diese Schritt-für-Schritt-Anleitung benutzen:

Baumaterialien für die Angsthakenmontage

Hier findest du als Erstes die Materialliste. Man muss schließlich genau wissen, was für Baumaterialien man benötigt, um damit dann die Anleitung umzusetzen.
Du brauchst:
  1. Fluorocarbon Schnur - Stärke 0,50 bis 0,60 mm, denn damit kann man auch andere Dinge super machen und dann brauchst du dir nicht 1,8 Mio. unterschiedliche Schnüre kaufen
  2. Quetschhülse für die Fluorocarbon Schnur - hier gilt die einfache Faustformel: nimm die Klemmhülsen in der doppelten Stärke, wie die Schnur, denn du musst sie zweimal hindurchbekommen.
  3. Stahl-Schnur - hierbei interessiert mich nicht, wie dick die ist, sondern wieviel Gewicht sie trägt - damit der Angsthaken auch bei einer dicken Mutti seinen Dienst tut, nutze ich Stahl mit einer Mindesttragkraft von 15 Lbs., genau wie für ein Stahlvorfach
  4. Quetschhülse für die Stahl-Schnur - für die Hecht-Variante mit den gleichen Regeln, wie beim Fluorocarbon - und Stahl muss bei Hecht sein, ansonsten würde das Stahlvorfach schließlich auch keinen Sinn ergeben ...
  5. Quetschhülsenzange - falls du noch keine hast, kauf dir bitte eine, die zwei Hülseneinsparungen hat und mindestens 4 Druckpunkte je Aussparung.
  6. Zollstock oder Maßband - damit du nachher die richtige Länge sauber abmessen kannst

Box für Stinger

Eine kleine Box für die fertigen Stinger ist eine wunderbare Organisationsmöglichkeit

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Angsthakenmontage

Vorbereitung

Damit der Angstdrilling immer in genau der richtigen Länge hergestellt wird, wie du ihn brauchst, solltest du dir deine Gummifische zur Hand nehmen. Dabei nimm einfach ein Muster jeder Größe aus deiner Box. Der Angsthaken sollte nicht zu weit hinten sitzen, um das Spiel des Köders unter Wasser nicht zu sehr zu beeinträchtigen, sollte aber auch nicht zu weit vorne sitzen, denn dann brauchst du dir die Mühe nicht zu machen.
Also schau, dass du folgende Faustformel (bitte nur als Richtwert nutzen – prüfe, ob das auch für dich passt) zu Grunde legst:
Länge (mm) des Gummifisches + 10 / 3 x 2 = Länge des Stingers (mm)
Beispielrechnung:
Dein Gummifisch ist 100 mm lang! 
100 + 10 = 110 / 3 = 36,67 x 2 = 73,34 
(abgerundet also 7 cm)
Wie komme ich darauf? Ist ganz einfach und klingt nur so wunderbar intelligent ...
Der Drilling sollte am Anfang des letzten Drittels deines Gummifisches sitzen, damit die oben genannten Regeln noch greifen können. So einfach ist das. Dein Angstdrilling wird also bei einem 10 cm Gummifisch rund 7 cm lang inkl. Drilling und sitzt dann beim Einbau optimal. Die plus 10 in der Formel, sind die 10 mm Abstand von der Öse im Jigkopf bis zum Anfang des Gummifischchens.
Warum in Millimeter? Ist einfacher zu rechnen – UND: das machst du ja nur einmal je Ködergröße und dann hast du das für alle Zukunft ... bis du eine neue Ködergröße kaufst ... dann einfach noch einmal und fertig.
Im Falle dessen, dass einer der Räuber echt nur auf den Schwanz beißt, was leider auch ziemlich häufig vorkommt ... Pech, dagegen ist kein adäquates Kraut gewachsen.
Gummifisch mit Stinger
Gummifisch in ca. 10 cm Länge - Der Angstdrilling sitzt am Anfang des letzten Drittels

 

Und so geht es jetzt:

  1. Länge des Stingers bestimmen 
    Nimm die oben erklärte Formel und notiere dir die Länge für den von dir ausgewählten Gummifisch.
  2. Erst den Drilling, dann die Öse
    Nimm etwas Schnur von der Schurwolle ab. Ich nehme immer etwas mehr ab, denn noch schneide ich nicht, sondern baue zunächst den Drilling an.
  3. Nimm das Ende der Schnur und schiebe die passende Klemmhülse auf die Schnur
  4. Danach führe die Öse des Drillings auf die Schnur
  5. Nun nimm das Ende der Schnur und schiebe es von der Seite wieder durch die Klemmhülse, auf der du gerade mit der Schnur herausgekommen bist – dadurch formt sich nun eine einfache Öse, in der die Öse des Drillings liegt - ich lasse gern ein kleines bisschen Spiel, damit ich es leicht habe den Drilling später im Gummifisch zu platzieren und damit eine mögliche Vertiefung durch den Stinger nicht ganz so heftig ausfällt
  6. Nun nimm dir zunächst die Klemmhülsenzange zur Hand und lege die Hülse samt Schnur in die passende Aussparung ein. Erhöhe den Druck leicht, sodass die Hülse nicht mehr verrutschen kann, sie jedoch noch nicht zu geklemmt ist
  7. Jetzt kannst du die Schnur noch ein bisschen korrigieren – das ist deshalb wichtig, damit nachher nur ein sehr kleiner Rest Schnur aus der Klemmhülse herausschaut - den brauchst du als Orientierung, damit nichts schiefgeht
  8. Wenn du alles optimal positioniert hast, erhöhe den Druck auf der Zange so, dass du spürst, dass es nicht weiter geht (im Grunde ein Druck mit leichter bis mittlerer Kraftanstrengung)
  9. Weil der Drilling nun sitzt, müssen wir nun noch die Öse vorn bilden, die später über die Einhänge- Öse des Jigkopf gesteckt wird - hier gilt ebenfalls eine Grundregel: du solltest die Öse nur so groß machen, dass diese grade über den Einhänger des Jigkopf passt - zu groß gemacht bedeutet, dass die Schnur potenziell über den Einhänger rutscht, zwar noch an der Vorfach-Schnur hängt, damit aber deutlich auffälliger im Wasser ist
  10. Nun brauchst du das oben genannte Maßband oder den Zollstock, damit su die Länge des Stingers insgesamt abmessen kannst – dafür nimmst su die Länge, die su notiert hast plus 20 mm und misst diese Länge nun vom Ende des Drillings entlang der Schnur bis zu Schurwolle ab und schneidest dort die Schnur ab
  11. Führe nun die zweite Klemmhülse auf die Schnur
  12. Nimm das freie Ende der Schnur und führe es direkt von der anderen Seite erneut durch die Klemmhülse, dadurch entsteht schon die Öse
  13. Nun nimm die Klemmhülsenzange in die Hand und lege die zweite Klemmhülse, durch die die Schnur geführt ist, in die passende Aussparung ein - erhöhe den Druck leicht, denn auch hier muss man die Schnur noch leicht korrigieren:
    Wichtig: hier zählt nun die Gesamtlänge – es ist also egal, ob nun ein paar Millimeter aus der Klemmhülse in Richtung des Drillings rausgucken, denn die schneidest du gleich ab
  14. Wenn alles optimal sitzt, erhöhe den Druck auf die Klemmhülse, wie bereits oben beschrieben
  15. Danach ist der Stinger schon fast fertig – schneide nun noch die überstehenden Enden aus den Klemmhülsen ab und du hast es geschafft!

 Zusammenfassung

Einen Stinger selbst zu bauen, ist gar nicht so schwierig und kann dir so manchen Räuber retten!

- Von Chris von Tideritter.de

Über den Autor: Vor mehr als 30 Jahren nahm das Schicksal seinen Lauf, als mein Vater mich mit nach Irland zum Angeln nahm. Dort zeigte er mir, wie man Hechte fängt und ich war sofort begeistert. Seitdem angle ich auf Raubfische und wenn es mal auf Friedfisch losgeht, dann sind es die Karpfen unserer Gewässer, denen nachgestellt wird.