Liebe hechtundbarsch.de-Leser,
ich bin Lieske Meiners und komme aus dem schönen Oldenburg in Niedersachsen. Ich bin Mitglied im Team von Hecht&Barsch und dies ist mein erster Blogbeitrag – seid also bitte nicht zu streng mit mir.
Was ist das Carolina-Rig?
Seit vier Jahren bin ich Spinnanglerin und vor allem die Barsche haben es mir angetan. Deswegen geht es heute auch um meine liebste Alternative zum gewöhnlichen Jig-Fischen auf Barsche: Das Angeln mit Carolina-Rig.
Gerade bei hängerträchtigen Gewässern mit viel Kraut oder Steinen oder auch im Winter, wenn die Fische beißfaul am Grund liegen und langsam geführte Köder bevorzugen, stellt es aufgrund der auch bei hohen Gewichten fast schwerelosen Absinkphase des Gummiköders eine wunderbare Abwechslung dar. Zudem lässt es sich neben Jiggen und Faulenzen auch einfach über den Grund schleifen.
Neben einer guten Rückmeldung über die Grundbeschaffenheit lockt die entstehende Sedimentwolke die Räuber an den Platz und bringt häufig die ersten Bisse. Ich benutze die Montage am liebsten zum Angeln auf Barsch, aber auch auf Zander oder Hecht funktioniert sie einwandfrei und bringt stets gute Fangergebnisse. Da ich zumeist nur mit einer Zielfischrute, aber vielen unterschiedlichen Ködern am Wasser bin, fische ich eine etwas abgewandelte Form des Carolina-Rigs, die sich am Wasser schnell und unkompliziert an die verschiedenen Bedingungen anpassen lässt und so viele unterschiedliche Köderoptionen ohne Neuknoten ermöglicht.
Besonders in den kalten Monaten hat es sich bewährt, ohne Zeitverlust, von z.B. Kleinstködern auf größere Gummis oder verschiedene Gewichte wechseln und so auf kurze Beißfenster reagieren zu können – von frostigen Fingern ganz zu schweigen.
Wann wird das Carolina-Rig eingesetzt?
Das Carolina Rig eignet sich für:
- hängerträchtige Gewässerbereiche
- starke Strömung
- träge Fische
- wenn hohe Wurfweiten mit leichten Ködern nötig sind
- im Winter
- bei sehr hohen oder sehr niedrigen Wassertemperaturen
- in verkrauteten Gewässern
Abgewandeltes Carolina Rig binden
Im Folgenden zeige ich euch, wie ich diese Version des Carolina-Rigs binde:
Benötigtes Material
Zunächst braucht ihr das C-Rig Standard-Programm: ein Bullet-Weight (ich nehme 7- 18 Gramm aus Blei oder Tungsten) mit passender Glasperle sowie verschieden große Offset Haken (zum Beispiel Hakengröße #2/0 für 4 Inch und #2 bis #3 für kleinere Köder). Die Besonderheit dieser Montage besteht in einem Karabiner (ich greife hier zu sehr kleinen aber extra starken Snaps in der Größe #00 oder #000), zwei unterschiedlich dicken Fluorocarbonschnüren (ich benutze Stärken zwischen 0,22 und 0,35 Millimeter zum Angeln auf Barsch) und zwei Tönnchen-Wirbel (Größe 18 bis 20) als Verbindung. Ihr könnt statt der Tönnchen auch einen Schlaufenknoten binden. Der Vorteil der Tönnchen liegt in der größeren Direktheit der Verbindung, welche Bisse besser erkennbar und das Anschlagen effektiver macht. Zudem wird eventueller Drall des geschliffenen Köders über den Wirbel abgefangen.
Zusammenfassung des benötigten Materials:
- Offset-Haken
- Bullet-Weight
- Glasperle
- Fluorocarbon-Schnur (zwei unterschiedliche Stärken)
- High-Power-Mini-Karabiner
- High-Power-Mini-Tönnchen-Wirbel (Größe 18 bis 20), zwei Stück
Schritt für Schritt Anleitung zum Binden
Schritt 1:
Knotet den ersten Tönnchen-Wirbel mit einem geeigneten Knoten an ein Ende des dünneren Fluorocarbons (z.B: 0,22 mm). An das andere Ende knotet ihr einen Offset Haken. Dies wird der vordere Teil des Vorfachs – dabei bleibt euch überlassen, wie lang ihr dies gern haben möchtet. Gerade im Winter bevorzuge ich erfahrungsgemäß ein etwas längeres Vorfach von etwa 45 bis 55 Zentimetern Länge. Dies führt zu einer längeren Absinkphase des Köders, was die trägen Barsche bei kaltem Wetter oft bevorzugen. An längeren Leadern lässt sich der Köder zudem leichter einsaugen; kürzere Vorfächer verbessern wiederum die Bisserkennung – das abzuwägen ist aber Geschmackssache. Der erste Teil des Rigs ist nun fertig. Das Spiel könnt ihr mit verschieden großen Offset-Haken oder Schnurstärken wiederholen, je nachdem welche Hakengröße eure gefischten Köder benötigen (vgl. Abb.1, linke Seite).
Schritt 2:
Nehmt jetzt das dickere Fluorocarbon (z.B. 0,28 mm) und knotet den Snap an ein Ende. Dort wird später das Tönnchen bzw. der Schlaufenknoten aus Schritt 1 eingehängt. Dann fädelt ihr die Glasperle auf und darauffolgend das Bullet-Weight im gewünschten Gewicht. Letztendlich knotet ihr den zweiten Tönnchenwirbel an das andere Ende. Dies wird dann an den Karabiner an eurer Hauptschnur eingehängt (vgl. Abb.1, rechte Seite). Hierbei ist die Länge unerheblich, es ist lediglich zu beachten, dass die Glasperle genug Spiel hat, um beim Anjiggen ans Bullet-Weight zu klacken – ich benutze meist ca. 20 Zentimeter. Damit ist Teil zwei der Montage ist fertig.
Montage kombinieren und variieren
Am Wasser kann das benötigte Gewicht des Bullet Weights natürlich variieren, je nachdem, ob ihr in Fließgewässern oder Seen fischt. Da ihr zwei voneinander unabhängige Teile der Montage gebaut habt, können alle Teile beliebig miteinander kombiniert werden.
Solltet ihr an einem Gewässer fischen, in dem viele Barsche sind und ihr nur die dicken Kirschen fangen wollt, hängt den vorderen Teil des Vorfachs mit einem größeren Offset-Haken ein, auf den man größere Köder aufziehen kann. Falls ihr dann damit nichts fangt, könnt ihr schnell wieder auf kleinere Köder umstellen, indem ihr den vorderen Teil des Vorfachs mit dem kleineren Haken einhängt.
Genauso simpel und schnell lassen sie die verschiedenen Gewichte der Bullet-Weights austauschen, oder sogar hechtsichere Leader montieren. Solltet ihr dann doch einmal – wider Erwarten – einen unlösbaren Hänger kassieren und keine andere Möglichkeit als einen Abriss sehen, wird die Montage eher am Knoten der dünneren Schnur reißen. Schließlich habt ihr zwei unterschiedlich dicke Fluorocarbonschnüre verwendet und den Leader im Idealfall dünner gewählt. Das Bullet-Weight samt Glaskugel, Karabiner und Wirbel bleibt euch also häufig erhalten und ihr müsst nur den vorderen Teil des Rigs ersetzen. Das funktioniert in den meisten Fällen ziemlich gut.
Tipp: Deadsticking
Übrigens hat sich bei mir in einigen Situationen das sogenannte Deadsticking am C-Rig bewährt, bei dem ich den Köder nach zwei bis drei zügigen Kurbelumdrehungen für bis zu 25 Sekunden am Grund liegen lasse. Bei niedrigen Wassertemperaturen oder hohem Futterfischaufkommen kann das oft die dicksten Barsche bringen. Sehr cool ist auch, dass benutzte Bullet-Weights mit jedem der Haken schnell kombiniert und wieder gewechselt werden können – so sind viele Farb-, Gewichts- und Größenvariationen möglich.
Ich würde mich sehr über euer Feedback freuen, zum einen, wie euch der Beitrag gefallen hat und zum anderen, ob und wenn ja, was für Erfahrungen ihr selbst mit dem Carolina-Rig gemacht habt.
Liebe Grüße, Lieske