Liebe Angelfreunde,
wie manche von euch vielleicht schon auf YouTube in Folge 19 gesehen haben, war ich (Toni) Mitte September mit meinem Bruder Luis bei Mirco in Stralsund und habe dort endlich meinen ersten Strelasund-Zander gefangen, nachdem es bei den Touren vorher stets Hechte und Barsche, aber eben keinen Zander gegeben hatte.
Ziel ist Zander
Motiviert von diesem kleinen Fisch machten wir uns nur wenige Wochen später erneut auf die Socken um, begleitet von zwei unserer besten Kumpels Jan und Nils, mal richtig die Stacheljäger zu ärgern. Auch wenn wir alle vier angelbegeistert sind, hatte außer mir keiner von uns jemals einen Zander gefangen. Wenn wir es in Berlin gemeinsam ans Wasser schaffen, geht es stets auf Hecht & Barsch und unsere sonstigen gemeinsamen Erlebnisse mit Rute & Rolle stammen in erster Linie aus Florida, dort geht es jedoch auf Grouper, Trigger Fish, Red Snapper, Mingo, King Mackerel und gaaanz viele andere tolle Räuber, aber eben nie auf Zander …
Boot mieten in Stralsund
Angekommen in Stralsund ging es sofort aufs Boot und von unserem netten Vermieter Sandro (Bootsvermietung mit Biss) bekamen wir den Tipp, dass wir es bei Boje 48, an der Einfahrt zum Kubitzer Bodden versuchen sollten. Wir fuhren in diese Richtung, starteten jedoch erstmal am Thälman-Ufer. Nach einer erfolglosen halben Stunde überquerten wir den Strelasund und versuchten am Gelben Ufer einen Hecht zu erwischen, doch auch hier, zwischen 2 und 4 Meter Wassertiefe, gab es zu diesem Zeitpunkt keine Spur von Fisch.
Keine Zander im Strelasund?
Wir fuhren also weiter Richtung Kubitzer Bodden, es blies eine frische Brise über den Strelasund und bei der Fahrt schwappte ein ums andere Mal ein Schluck Wasser über die Bordwand, doch unsere Stimmung konnte das nicht trüben. Wir legten eine kleine Drift ein und mit einem schönen 30er Barsch konnte ich unser Boot immerhin entschneidern. Viel mehr ging sonst jedoch nicht, ein Biss wurde noch versemmelt, also ging es weiter, irgendwo mussten die Zander doch stehen!
Tieferes Wasser, mehr Bisse
Bei Tonne 44, zwei Tonnen vor dem eigentlichen Ziel starteten wir die nächste Drift. Bei ca. 7 Meter Wassertiefe bekam Jan einen guten Biss! Er holte einen knapp 50 cm großen Zetti an Bord und führte uns einen spontanen Freudentanz vor! Sein erster Zander überhaupt. Jetzt waren wir alle richtig angefixt! Was nun losging, hatte in Deutschland noch keiner von uns erlebt. Zwei Stunden lang befanden wir uns quasi im Dauerdrill. Einer von uns vieren hatte eigentlich immer einen Fisch am Wickel. Hatte sich ein Haken im Kescher verwickelt, wurde es schon brenzlig, denn meist war bereits der nächste Fisch im Anmarsch. Es dauerte nicht lange und schon hatten auch Luis und Nils den ersten Zander ihres Lebens gefangen.
Sonne und Dauerdrill
Das Beeindruckende waren nicht die Größen der Zander, alle maßen zwischen 40 und 60 cm, die Frequenz war das Unglaubliche. Und weil es gerade so schön war, entschloss sich auch die Sonne, dauerhaft im Bilde zu bleiben und unserer Euphorie auf dem Boot noch zusätzlichen Aufschwung zu geben. Nötig hatten wir es nicht! Denn wären die Zander und auch die Barsche für Frequenz sorgten, waren für spektakuläre Drills ja auch noch Hechte im Wasser!
Im Halbstundentakt hatte einer von uns das Vergnügen, mit einem 70+ zu kämpfen, meist wenn wir in einen Bereich zwischen 6 und 4 Meter abgedriftet waren. Bei 4 Metern nahmen wir den Driftsack aus dem Wasser, steuerten wieder zur Tonne 44 und der Spaß ging von vorne los. Es machte so unglaublich viel Laune, dass wir uns echt zu einer Mittagspause zwingen mussten, um zumindest kurz das von Jan mit viel Liebe zubereitete Proviant anzugreifen.
PBs & Hattrick
Danach durften wir weiter machen, wo wir aufgehört hatten. Drift um Drift holten wir Zander, Hechte und Barsche aus dem Wasser. Nach der sogenannten Entzanderung gab es weitere Premieren, es hagelte Barsch- und Hecht-PBs für die Jungs und ich machte meinen ersten Hattrick: Barsch, Hecht und Zander an einem Tag. Nach Stunden Drift an gleicher Stelle wollten wir trotz nicht abklingendem Erfolg noch eine weitere Stelle probieren, die vor ein paar Wochen schon Fisch gebracht hatte.
Neue Stelle & Ködertest
Hinterm Hafen Richtung Rügenbrücke ankerten wir und warfen ein schönes Loch an. Es war einer meiner ersten Angeltage mit dem damals noch nicht auf dem Markt befindlichen Lieblingsköder "Sunny Lemon" und das Gummi der Dessauer Köderschmiede zeigte eine absolut überzeugende Performance, ich fing alle drei Fischarten auf den Köder in 12,5 cm. Einen absoluten Sahnetag erwischte allerdings sein "Bruder" Mr. White. Gerade Zander und Barsch knallten sich den guten Herrn Weiß so konsequent rein, dass ab Mittag nur noch weiße Gummis über Bord geschleudert wurden.
Auch am Hafen nahm die Beißwut der Fische kein Ende. Vor allem die Zander gingen weiterhin im Minutentakt ans Band und auch wenn weiterhin keine Ausnahmegrößen dabei waren, herrschte natürlich eine ausgelassene Atmosphäre auf unserem Kahn. Die Sonne stand mittlerweile tief und bescherte uns ein paar angenehme Spätsommerstrahlen, es wurde gescherzt und gelacht und ständig gefangen, einfach wunderbar.
Abschluss des Tages
Als die Dämmerung einsetzte, brachten wir unser Boot zurück, bezogen unser Zimmer im Hostel und schlenderten in die Altstadt, wo wir lecker zu Abend aßen. Dann ging es in die Federn – ihr wisst, wie Angeltage schlauchen können – glücklich und todmüde fielen wir alle schnell in den Schlaf.
Tag 2 im Strelasund
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker erbarmungslos früh. Doch das Phänomen ist euch allen sicherlich bekannt: Während man sich an Arbeitstagen oft nur mühsam aus dem Bett aufraffen kann, ist bei dem Gedanken an einen tollen Angeltag die Müdigkeit in Windeseile verflogen. Putzmunter machten wir uns zum Hafen auf und trafen noch einen weiteren Kumpel aus Berlin, Matthias. Mit einem größeren Boot ging es wieder raus aufs Wasser, schnurstracks wurden die erfolgreichen Spots vom Vortag angesteuert. Es dauerte nicht lange und der erste Zander war verhaftet. Dann drillte Matthias mit einem 86er Hecht seinen PB und der Tag nahm seinen Lauf.
Zwar war die Frequenz nicht ganz so verrückt wie am Vortag, dafür legte das Wetter noch eine Schippe drauf und wir erlebten einen weiteren außergewöhnlichen Angeltag. Leider verlor ich einen super Fisch per Schnurbruch direkt beim Anhieb, einen mutmaßlich sehr großen Hecht und ein ca. 40er Barsch entwischte mir Zentimeter vor dem Kescher, doch das war selten so leicht zu verschmerzen wie an diesem Wochenende.
Zusammenfassung
Wenn man beide Tage zusammenfasst, konnten wir über 40 Zander, ca. 15 Hechte über 60 cm und etliche gute Barsche landen. Für uns war dieses Wochenende einmalig und wird uns sicher immer in Erinnerung bleiben: Bei idealen Bedingungen mit den besten Freunden viele Fische fangen. Was will man mehr?
Bis dahin wünschen wir euch allen ratternde Rollen!
Hier findest du noch einmal das Video: