Der Zander: einer der beliebtesten Zielfische deutscher Angler. Er gehört zur Familie der Barsche und ist zudem der größte im Süßwasser lebende Barschartige in ganz Europa. Dank der Beihilfe der Menschen, konnte sich der Zander mittlerweile auch in westeuropäischen Gewässern ausbreiten. Die Besatzmaßnahmen von Brut und Jungfischen trugen signifikant zur Ausbreitung in diesem Gbiet bei.
GUT ZU WISSEN:
In Schweden führen sogar einige Orte Zander in ihren Wappen.
Auch in skandinavischen Ländern ist der Zander, stellenweise sogar recht üppig, vertreten. In Deutschland können wir uns vor allem wieder am Rhein, der Weser und der Elbe, sowie an der Mosel auf den Stachelritter freuen. Auch andere Flüsse und zahlreiche Seen weisen einen soliden Zanderbestand auf. Auch wenn der Zander ein reiner Süßwasserfisch ist, weiß er mit geringen Salzwassergehalten durchaus umzugehen. So kommt der Zander beispielsweise auch in teilen der Ostsee vor.
©fischfindertest | Zandervorkommen in Europa: Lila - natives Gebiet, Grün - eingeführtes Gebiet, Orange - Wolgazander natives Gebiet,
Gelb - Wolgazander eingeführtes Gebiet, Blau - Meerzander
Zander: Überaus intelligenter Räuber
Zander-Vorkommen
Trübe Gewässer sind die Wahlheimat des Zanders; hier fühlt er sich am wohlsten. Da er ein hervorragendes Sehvermögen besitzt, kann er selbst bei schlechten Bedingungen mühelos jagen. Trübe Fließ- und auch Standgewässer bieten also die perfekten Bedingungen für das Jagd- und Fressverhalten der Zettis. Auch wenn der Zander sich vorzugsweise am Grund aufhält, so können in einigen Regionen doch auch Zander im Mittelwasser gefangen werden.
Dieser Zander wurde am Ebro im Mittelwasser gefangen - Der Ebro gilt als Top-Revier für Zander, Barsch und Wels.
Fressverhalten des Zanders
Der Zander jagt überwiegend in Bodennähe und steht besonders im Winter recht tief. Hier bevorzugt der intelligente Räuber insbesondere strömungsarme Stellen. Doch auch die Strömungskanten, zwischen starker und nur leichter Strömung sind ein beliebter Standort, denn dort huschen oft die Beutefische des Zanders vorüber. Der Beutezug beginnt für den Stachelritter vor allem in der Dämmerung und des Nachts; dann wagt er sich auch schon mal in flachere Gewässerzonen und patroulliert gerne parallel entlang von Steinpackungen und Buhnen – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel; so sind fänge in flachen bis mittleren Tiefen auch tagsüber durchaus möglich.
Hier finden sich Zander
Tagsüber hält er sich in Bodennähe auf und bevorzugt schattige Bereiche, Kanten und strukturreiche Gebiete. Besonders an warmen Tagen (Hochsommer) zieht er sich in tiefe und schattige Gebiete zurück - das macht das Zanderangeln durchaus schwierig, aber nicht unmöglich.
TIPP:
Generell ist der Tag nicht die beste Zeit zum Zanderangeln.
Es bietet sich an, auf die Dämmerung oder auch die Nacht auszuweichen, wenn möglich. Auflaufendes Wasser ist zwar in einigen Bereichen, vor allem in Häfen, von Vorteil,allerdings ist im Buhnenbereich wieder das ablaufende Wasser hilfreich beim Zanderangeln. Ebenso willkommen ist leichter Lichteinfall (zum Beispiel Mondenschein oder nahegelegene Stadtlichter).
Es macht also Sinn, im Sommer mehrere Stellen abzulaufen, da die Räuber bei Wärme nur selten aktiv sind, sich also wenig bewegen und enorm beißfaul sind – wir müssen sie also suchen. Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, sich das Fressverhalten dieser Fische einmal genauer anzusehen: Der Zander bevorzugt eher schmale und längliche Fische. Auf dem Speiseplan der Zettis steht seid einiger Zeit vermehrt die Grundel, die sich in deutschen Gewässern immer weiter ausbreitet. Aber auch die Ukelei, Rotaugen, Stinte und sogar Barsche putzt der Zander nur allzu gerne weg. Die ideale Größe seiner Beutefische liegt bei bis zu 15 Zentimeter – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
So jagt der Zander
Der Zander saugt seine Beute eher ein, als nach ihr zu schnappen und sie „zu packen“. Da der Stachelritter ein extrem cleveres Kerlchen ist, kommt er Anglern recht schnell auf die Schliche, sollte hier nicht auf die richtige Methode und den richtigen Köder gesetzt worden sein. Er würde das Gummi vermutlich umgehend wieder ausspucken. Das macht die Jagd auf den beliebten Raubfisch so schwierig und ist eine willkommene Herausforderung für jeden ehrgeizigen Angler. Durch das Einsaugen des Köders, befindet sich dieser noch relativ locker im Maul des Fisches und bietet uns nur schwer die Möglichkeit zu haken. Oftmals dreht sich der Zander seine Beute im Mund noch einmal zusätzlich um, bevor er sie schluckt und geht so „auf Nummer sicher“, was er sich gerade einverleibt. Daher ist es so wichtig, den direkten Kontakt über die Rute zu unserem Köder nicht zu verlieren und schnell zu reagieren. Doch dazu später mehr.
Ein toller Fang am Ebro in Nordspanien.
Fortpflanzung
Bewusstes und nachhaltiges Angeln bedeutet auch, unsere Fische zu kennen. Das beinhaltet sowohl eine korrekte und schonende Handhabung, als auch das Einhalten der Schonzeiten und Mindestmaße.
Die Zander-Weibchen beispielsweise sind im Durchschnitt mit etwa vier Jahren geschlechtsreif und weisen zu dieser Zeit eine Länge von etwa 40 Zentimeter auf. Die Männchen sind etwas früher am Start. Hier liegt der Durchschnitt bei rund drei Jahren. Die Laichzeit beginnt für die Weibchen Ende März / Anfang April und zieht sich bis in den Juni hinein. Dieser Zeitraum deutet also bereits auf die Schonzeit des Zanders hin.
Schonzeit heißt in diesem Fall jedoch nicht:
„Klar, wir angeln auf Zander und setzen sie dann einfach wieder rein.“
Das wäre für die Tiere enormer Stress und ein massiver Eingriff in das Laich- und Fortpflanzungsverhalten des Zanders in diesem Zeitraum. Angelt mit bedacht und vermeidet in Gewässern mit Zanderbestand das gezielte Fischen auf Räuber, bei dem euch auch ein Zander an den Haken gehen kann. So schenkt ihr den Tieren die Zeit und Ruhe, die sie brauchen und helft dabei, den Zanderbestand in den Gewässern zu wahren.
GUT ZU WISSEN:
Unmittelbar vor und nach der Laichzeit ist ebenfalls mit trächtigen Zander-Weibchen zu rechnen.
Schonzeiten-Tabelle
Bundesland |
Zeitraum |
Mindestmaß |
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Baden-Württemberg |
01. April bis 15. Mai |
45 Zentimeter |
Baden-Württemberg (Main) |
01. Februar bis 30. April |
50 Zentimeter |
Bayern |
15. Februar bis 30. April |
50 Zentimeter |
Berlin |
01. Januar bis 31. Mai |
45 Zentimeter |
Brandenburg |
01. April bis 31. Mai |
45 Zentimeter |
Bremen |
01. Februar bis 15. Mai |
40 Zentimeter |
Hamburg |
01. Januar bis 15. Mai |
40 Zentimeter |
Hessen |
Keine Schonzeiten |
50 Zentimeter |
Mecklenburg-Vorp. (Binnen) |
Keine Schonzeiten |
45 Zentimeter |
Mecklenburg-Vorp. (Küsten) |
23. April bis 22. Mai |
45 Zentimeter |
Niedersachen (Binnen) |
15. März bis 30. April |
35 Zentimeter |
Niedersachsen (Küsten) |
15. März bis 15. Mai |
40 Zentimeter |
Nordrhein-Westfalen |
01. April bis 31. Mai |
40 Zentimeter |
Rheinland-Pfalz |
01. April bis 31. Mai |
45 Zentimeter |
Saarland |
15. Februar bis 31. Mai |
45 Zentimeter |
Sachsen |
01. Februar bis 31. Mai |
50 Zentimeter |
Sachsen-Anhalt |
15. Februar bis 31. Mai |
50 Zentimeter |
Schleswig-Holstein (Binnen) |
01. April bis 31. Mai |
45 Zentimeter |
Schleswig-Holstein (Küsten) |
15. Februar bis 15. Mai |
40 Zentimeter |
Thüringen |
01. Februar bis 31. Mai |
45 Zentimeter |
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Stand Q2/2023 |
So laichen und wachsen Zander
Zum Laichen bevorzugt der Zander tiefere Gebiete in Ufernähe und steinigen bzw. härteren Untergrund. Die Weibchen legen ihre Eier dann in kleine Laichgruben ab, die durch ein klebriges Sekret am Boden gehalten werden. Zander können zwischen 150.000 und 200.000 Eier je Kilogramm Körpergewicht legen. Sowohl Männchen, als auch Weibchen verteidigen in dieser Zeit ihre Nester und sind daher extrem aggressiv. Es wurde zwar noch kein Mensch vom Zander gefressen, aber wer weiß... ich wollte es zumindest erwähnen.
Ein Jahr später ist jeder Überlebende aus der Laichgrube rund 14 bis 17 Zentimeter groß und auf dem besten Wege, ein potenzieller Zielfisch für uns zu werden. Die Laichzeit hängt übrigens stark von der Wassertemperatur, also auch vom vorangegenagenen Winter ab. Bei einem harten und langen Winter fängt der Zander also eher später an zu laichen, da die Wassertemperatur einfach noch zu kühl ist.
Um die Situation etwas besser zu veranschaulichen: Die Laichgruben des Zanders befinden sich eher im Flachwasser – null bis vier Meter. In der Regel sind es die Männchen, die auf die Nester achten. Heißt also, wenn wir beispielsweise jiggen und den Köder über Grund in der Nähe der Nester entlang führen, machen die Herrschaften dort unten richtig Alarm, schlagen mit der Schwanzflosse und wollen so den Eindringling verscheuchen.
Dabei agieren die Tiere so aggressiv, dass sie, ohne Rücksicht auf Verluste, auch durch die Laichgruben fegen und dabei die Nester zerstören. Also, Rücksicht nehmen und zanderreiche Gebiete vielleicht einfach mal meiden. Solltet ihr ab fünf Meter und tiefer angeln, braucht ihr euch zumindest keine Sorgen machen, die Männchen zu triggern und die Nester zu zerstören.
Merkmale des Stachelritters
Bevor wir uns nun an die Taktiken, Methoden und Geräte zum Zanderangeln machen, noch ein paar Merkmale des Stachelritters – wir wollen ja sicherstellen, dass ihr auch wisst, womit ihr es zu tun habt.
Beim Zander ist die vordere Rückenflosse eine pure Waffe. Sie ist durchzogen von sogenannten Stachelstrahlen, die extrem spitz sind. Wer schon einmal einen der Zettis gefangen hat, bekam diese Stachel vielleicht ja auch schon zu spüren – sehr schmerzhaft. Ihr dürft nun selbst erraten, woher der Name „Stachelritter“ stammt. Die hintere Rückenflosse hingegen ist weich und ungefährlich, durchzogen von sogenannten Gliederstrahlen.
Dieser Stachelritter wurde auf einem #LMAB Drunk Bait mit dem extravaganten Namen Champagner Steffi gefangen.
Im Maul des Zanders befinden sich zahlreiche, ungleiche, spitze Fangzähne. Im Gegensatz zum Hecht sind die Zähne des Zanders allerdings nicht sonderlich scharf. Dafür aber spitz genug, glaubt mir. Neben den Fangzähnen stehen kleine Bürstenzähne. Das Maul ist tief gespalten, der Kopf zugespitzt. Der Zander hat einen langgestreckten und spindelförmigen Körper, der ihn zum perfekten und blitzschnellen Predator macht.
Die durchschnittliche Länge des Zanders beträgt 40 bis 50 Zentimeter – hier liegt auch das Mindestmaß (je nach Bundesland). Sprechen wir von Kapitalen, kann ein Zander sogar bis zu 1,30 Meter groß und bis zu 19 kg schwer werden. Die magische Meter-Marke ist allerdings schon mal ein guter Anfang als Zielsetzung für unseren Angelausflug. Zander können übrigens bis zu 20 Jahre alt werden.
Richtig angeln auf Zander
Wer das erste Mal einen Zander durch die Rute gespürt hat, der weiß wovon ich spreche, wenn ich sage: „dieses typische TOK“. Danach willst du es wieder und wieder und immer wieder spüren. Es macht süchtig. Nicht nur der anschließende Drill und das Landen des Stachelritters fühlt sich enorm gut an, auch die Vorbereitung, die Taktik und das Gerät sind ausschlaggebend für das Zanderangeln und bieten einen Reiz durch die besondere Herausforderung - es handelt sich schließlich um einen äußerst intelligenten Gegner. Zettis machen einfach Laune.
Köderauswahl für Zander
Die korrekte Köderauswahl ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Ist es ein Stand- oder Fließgewässer? Das wäre für die Größe und das Gewicht beispielsweise interessant. Befindet ihr euch an einem trüben oder klaren Gewässer? Das ist ausschlaggebend für die Farbe eures Köders. Wie ist das Wetter? Am hellen Tage, bei klaren Verhältnissen und viel Sonnenschein macht ein greller Köder wenig Sinn. Bei diesen Bedingungen brauchen wir natürliche Farben (bräunlich oder grünlich) mit vielen Glitzerpartikeln, die das Sonnenlicht reflektieren und somit unauffällig, aber durchaus interessant wirken.
GUT ZU WISSEN:
Völlig unterschätzt werden oftmals schwarze Köder. Sie funktionieren beispielsweise ganz hervorragend bei Sonnenschein.
Es gibt natürlich unterschiedliche Methoden auf Zander zu angeln. Sei es mit der Pose, mit der Grundmontage oder eben auf Kunstköder.
Kunstköder nutzen
Letzteres schauen wir uns mal etwas genauer an: Da der Zander tagsüber eher ruhig am Grund steht macht es Sinn, hier den Köder anzubieten. Heißt soviel wie, Gummifisch, Jighaken, fertig. Naja, noch nicht ganz. Soft Bait und Jig müssen ja noch an die Schnur montiert werden. Hier empfiehlt sich tatsächlich Fluorocarbon. Rechnet man nebenbei allerdings mit einer dicken Mutti, sollte auch schon mal auf Stahlvorfach gewechselt werden. Beim reinen Zanderangeln ist dies allerdings nicht notwendig.
Das Vorfach sollte rund einen Meter lang vor die Hauptschnur geknüpft werden. Auch hier gibt es natürlich individuelle Erfahrungen und Vorlieben. Wenn ihr euch unsicher bei der Größe der Haken seid, dann setzt im Zweifelsfalle immer auf einen 3/0 Haken – der lässt sich auf nahezu jeder Ködergröße für unseren Zielfisch anwenden.
TIPP:
Benutzt keinen Wirbel vor eurem Köder.
Da wir mit dem Gummi auf einen stabilen, eigenen Köderlauf setzen, brauchen wir hier keinen Drall vermeiden. Lediglich ein kleiner Karabiner zum schnellen Köderwechsel würde hier Sinn machen.
Wir müssen das Gummi also attraktiv am Grund präsentieren, wenn wir die Stachelritter außerhalb ihrer natürlichen Jagd- und Fresszeiten erwischen wollen.
Hier bieten sich verschiedene Methoden der Köderpräsentationen an:
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Das „Faulenzen“ – Bei dem der Köder ausschließlich über die Rolle animiert wird. Kann wunderbar mit anderen Jigtechniken kombiniert werden.
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Jiggen: Den Soft Bait an gestraffter Schnur absinken lassen und im Intervall mit schnellen Kurbelbewegungen einholen; dabei den Köder immer wieder auf den Grund absinken lassen. Der Köder wird zusätzlich über die Rute, gezielt aus dem Handgelenk geführt.
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Vertikalangeln – Dabei den Kunstköder an gestraffter Schnur immer vertikal über den Grund halten. Leichte Zupfbewegungen animieren den Köder zum Spiel. Immer darauf achten, dass die Schnur straff ist, da ihr sonst Gefahr lauft den Biss zu verpassen. Diese Angelmethode wird hauptsächlich vom Boot aus angewandt, da der Köder hier im optimalen Winkel unter dem Boot steht (nämlich tatsächlich vertikal). Vor allem die Drop-shot Montage ist hier eine beliebte Variante.
Hier zeigen wir, wie man richtig auf Zander angelt:
GUT ZU WISSEN:
Das Vertikalangeln vom Boot kommt im Winter häufiger zum Einsatz, da die Fische zu dieser Zeit träge sind und nur wenig Motivation haben einem eifrigen Köder hinterher zu jagen. Kann man auch im Sommer anwenden; die Fangchancen sind allerdings wesentlich geringer.
Köderwahl je nach Saison
Im Sommer haben es die Zettis vor allem auf die Brut abgesehen. Hier sollten wir unseren Köder entsprechend seines Jagdverhaltens anpassen und kleine, schlanke Fische am Grund imitieren. Im Winter solltet ihr wieder auf großes Geschütz setzen, da das Nahrungsangebot knapp ist und sich die Tiere dann gerne satt fressen. Kapitale Zander sind Einzelgänger, doch gerade die Durchschnittsgrößen finden sich oft in kleinen Gruppen von bis zu vier Fischen zusammen. Wenn es also ein Mal knallt in dieser Range, dann ist die Chance auf einen weiteren Fang nicht allzu gering.
GUT ZU WISSEN:
Tagsüber solltet ihr nach Schattenkanten, Brücken und Stegen Ausschau halten – hier liegen die Zettis bei warmen Temperaturen besonders gerne. In größeren Flüssen bietet sich auch die Fahrrinne als Wurfziel an.
Köderwahl im Schutz der Dunkelheit
Der Zander liebt die Dunkelheit - Die Dämmerung ist wie ein Weckruf für den Stachelritter. Sobald die Sonne untergeht macht sich unser Predator auf, um seine Beute zu suchen.
Zeit für Hard Baits: Bei Dämmerung und Dunkelheit sollten wir dann auch den Köder wechseln und auf einen flach laufenden Wobbler setzen. Am besten gegen die Strömung, langsam entlang von Steinpackungen und Buhnen fischen. Der Wobbler sollte extrem flach laufen und ruhig geführt werden – das sorgt für eine optimale Köderpräsentation und regt zum beißen an.
TIPP:
Verzichtet gerne auf rasselnde oder hochfrequente Hard Baits. In der Ruhe liegt die Kraft... und der Fangerfolg.
Ihr könnt auch gerne auf uv-aktive und grelle Farben zurückgreifen, das macht sich besonders gut. Vor allem, wenn ihr einfallendes Mondlicht oder Stadtlichter in der Umgebung habt. Das sorgt für eine verführerische Präsentation des Köders unter Wasser und die Lichtreflexe machen den Bait noch interessanter.
Zanderangeln vom Boot
Damit es auf dem Wasser nicht unhandlich wird und ihr beim Drill vom Boot aus bessere Kontrolle über den gehakten Fisch habt oder euren Mitstreitern mit dem viel zu langen Stock durch's Gesicht peitscht, bieten sich Ruten mit einer Länge von 2,10 bis 2,40 Meter an – länger sollte die Rute auf keinen Fall sein. Beim Vertikal-Angeln auf Zander darf es auch gerne noch kürzer sein. Hier wäre eine Rutenlänge von 1,80 Meter eine perfekte Wahl.
Ihr solltet eine recht straffe Rute wählen, aber nicht zu hart. Da es beim Zander auf den Anschlag ankommt, müssen wir eine direkte Rückmeldung über die Rute bekommen. Ist die Rute zu weich, wird die Kraft beim Anhieb absorbiert und dringt nicht rechtzeitig zum Köder durch. So geht uns wertvolle Zeit und im Zweifelsfalle auch ein attraktiver Fisch verloren. Nach TOK folgt Anschlag, so einfach ist das.
Während das Zanderangeln am helligten Tag und bei Wärme eher herausfordernd ist, eignen sich die frühen Morgenstunden oder
die Zeit ab der Abenddämmerung ganz besonders gut.
Eine ebenso wichtige Rolle spielt dabei die Schnur. Sie sollte geflochten sein, da sie aufgrund der mangelnden Dehnung ebenfalls ein direktes Feedback gibt und wir den Biss dadurch deutlich besser wahrnehmen können; anders als bei monofiler Schnur. Trotz allem empfiehlt sich ein Vorfach mit Fluorocarbon. Da sich der Zander bevorzugt in Bodennähe aufhält und gerade in der Dämmerung oder auch Nachts, parallel zu Steinpackungen und Buhnen jagt, fischen wir häufiger durch steinige Strukturen, Kies oder auch vorbei an scharfen Muscheln. Fluorocarbon ist abriebfester und dadurch beständiger gegen solche Hindernisse unter Wasser.
TIPP:
Wer die Dehnung aus der Fluorocarbon, zumindest bis zu einem gewissen Grad, entfernen möchte, der nimmt einfach die gewünschte Länge und strafft sie mehrfach, bevor sie an die Hauptschnur geknüpft wird. Haltet sie an einem Ende fest und lasst sie durch eure andere Hand laufen, indem ihr sie dabei stark dehnt - achtet darauf, dass ihr euch nicht verbrennt. Wiederholt ihr das Prozedere oft und schnell hintereinander, kann eine solche Schnur schon mal recht heiß in der Hand werden.
Zudem bringt Fluorocarbon als Vorfach natürlich den Vorteil mit sich, dass es schwer sichtbar ist und somit dem Zander nicht direkt ins Auge fällt. Da es sich um einen recht schlauen Fisch handelt, könnte uns dies einen signifikanten Vorteil verschaffen. Eine 0,40 oder 0,50 Fluorocarbon-Schnur würde in jedem Fall ausreichen – Vor allem, wenn man mit größeren Fischen rechnet. Ein guter Durchschnitt liegt zwischen 0,30 und 0,40mm.
GUT ZU WISSEN:
Ein Stahlvorfach ist bei einem Zander nicht zwingend notwendig. Er hat zwar spitze, aber nicht sonderlich scharfe Zähne, sodass Fluorocarbon ausreichend Widerstand bietet. Außerdem wäre ein Stahlvorfach für den intelligenten Zetti wohl eh zu auffällig. Es sei denn man fischt in recht trübem Gewässer - Aus eigener Erfahrung heraus, hängt der Fangerfolg dort nicht unbedingt von der Vorfach-Schnur ab. Rechnet ihr mit Hecht, solltet ihr allerdings auf Stahlvorfach wechseln.
Stachelritter vom Ufer aus angeln
Anders als beim Boot, benötigen wir hier eine durchaus längere Rute. Vom Ufer aus ist der Abstand zum Wasser in der Regel etwas größer, als wenn wir an der Bootskante stehen. Dadurch ist die Gefahr von Hängern und Abrissen beim Einkurbeln wesentlich höher – Dem wirken wir mit entsprechender Rutenlänge entgegen.
Somit sollte euer Stöckchen eine Länge von 2,40 bis 2,70 Meter haben. Bei der Schnur verhält es sich ähnlich, wie beim Angeln vom Boot aus. Etwa einen Meter Fluorocarbon als Vorfach und eine geflochtene Hauptschnur sollten die Basis bilden. Solltet ihr mit dicken Muttis rechnen, könnt ihr natürlich auch ein Stahlvorfach anbringen – es gibt einige Zander-Jäger, die auf Stahlvorfach schwören, aber auch hier spielt die eigene Erfahrung und die jeweilige Vorliebe eine große Rolle.
Mehr siehst du auch hier:
Wer sich auf Buhnen und Steinpackungen konzentriert, der sollte sich die Strömung einmal genauer ansehen. Es ist wesentlich effektiver gegen die Strömung entlang des Buhnenkopfes langsam einzukurbeln, als den Köder mit der Strömung laufen zu lassen. Das langsame Einkurbeln sorgt für eine optimale Köderpräsentation. Zander beißen bei auflaufendem Wasser wesentlich besser, da das in ihr Jagdverhalten passt. Der aufgewirbelte Sand lockt Kleinfische hervor, die im Schlick nach Nahrung suchen - Perfekte Bedingungen für den Predator.
Grundangeln auf Zander
Die beliebteste Art den Zettis nachzustellen ist eindeutig das aktive Fischen mit Kunstködern. Eine sehr effektive Methode ist allerdings auch das Grundangeln, da wir uns dem Verhalten des Zanders anpassen (Ausnahmen bestätigen die Regel - es können durchaus auch Zander im Mittel- oder Flachwasser gefangen werden). Tagsüber ist er relativ ruhig, steht am Grund und wartet auf die Dämmerung, um seinen Beutezug zu starten. Gehen wir der Sache doch mal auf den Grund; denn da wollen wir hin.
Die Rute darf gut und gerne 2,40 bis 3,00 Meter lang sein und eine steife Spitze haben. Mit einem Wurfgewicht von 10 bis 100 Gramm runden wir unser Gerät ab. Die Länge des Vorfachs variiert zwischen 30 Zentimeter und 1,20 Meter. Auch hier empfiehlt sich eine 40 mm Fluorocarbon (solltet ihr es auf große Zettis abgesehen haben), die vor eine geflochtene Hauptschnur geknüpft wird. Benutzt bei der Montage bitte ein Laufblei, damit der Zander beim Biss keinen Widerstand spürt. Das Gewicht des Bleis hängt stark von der Strömung des Gewässers ab. Je stärker die Strömung, desto schwerer das Blei und umgekehrt. Spannt einen Wirbel zwischen Laufblei und Vorfach – Das verhindert ein Verheddern und bietet Platz für alternative Montagen.
TIPP:
Befestigt einen weichen Stopper vor dem Wirbel auf der Hauptschnur; das schont nicht nur Schnur und Montage, sondern auch den Knoten vor Beschädigungen.
Gehen wir mal davon aus, wir entscheiden uns für einen Köderfisch. Um ihn perfekt zu präsentieren, wählen wir einen langschenkligen Haken der Größe 1 oder 2. Das Grundangeln mit Köderfisch ist äußerst ergiebig, aber nicht notwendig. Ich persönlich habe meinen PB Zander auf Grund mit Tauwurm geangelt und konnte noch einige Zettis in dieser Range und mit dieser Köderwahl/Methode nachlegen.
GUT ZU WISSEN:
Den Köderfisch vom Kopf aus in Richtung Schwanz mit einer Ködernadel aufziehen. Der Haken sollte dabei unbedingt aus dem Kopf oder dem Kiemendeckel herausschauen, damit der Zander beim Schlucken keinen Widerstand spürt, da sie ihre Beute am liebsten mit dem Kopf zuerst vernaschen. Der Zander soll den Köder in Ruhe schlucken können, ohne eben diesen Widerstand zu spüren. Dem könnt ihr außerdem noch nachhelfen, indem ihr die Rolle offen lasst oder Baitrunner benutzt. Erst wenn der Fisch zur Ruhe kommt und im Begriff ist, den Köder komplett zu schlucken, dann, aber auch nur dann sollte der Anhieb gesetzt werden. Das erfordert natürlich viel Feingefühl und manchmal auch Geduld; aber das kommt mit der Zeit.
Schleppangeln auf Zander
Eine weitere Methode ist das Schleppangeln auf Zander. Hierzulande performt man da vielleicht nicht ganz so gut, aber im Ausland können solche Ausflüge tatsächlich einen Fang für's Leben parat halten. Wer es kaum erwarten kann, Daniel in Top-Form beim Schleppangeln auf Zander zu beobachten, der sollte sich das folgende Video nicht entgehen lassen. Mit leichten Bleiköpfen und kleinen Ködern, die ordentlich Druck machen (Drunk Baits), war dieser Angelausflug sicherlich ein Erfolg.
Mehr erfährst du auch in diesem Video:
Catch & Release: Den Fisch richtig behandeln
Der Zander ist einer der empfindlichsten Fische für Catch & Release. Es ist also sehr wichtig, die Thematik hinsichtlich des Zanders zu kennen und sich richtig zu verhalten. Natürlich spielen die wesentlichen Faktoren, wie zum Beispiel die Handling-Dauer und der behutsame Umgang eine signifikante Rolle. Die Sterblichkeitsrate der Zettis steigt drastisch, sobald sie aus größeren Tiefen gefangen und anschließend wieder zurückgesetzt werden. Hierbei spricht man vom sogenannten Barotrauma. Aus Tiefen von bis zu drei Metern brauchen wir uns da keine all zu großen Sorgen machen. Alles was darüber hinaus geht erfordert extreme Achtsamkeit, sowie einen behutsamen und bewussten Drill.
In jedem Fall ist der Fisch vorsichtig zu landen oder im besten Fall noch im Wasser (im gummierten Kescher) abzuhaken. Den Zetti nicht all zu lange an der Luft lassen, sondern so schnell wie möglich wieder ins Wasser setzen (besonders an sehr warmen Tagen). Dabei ist darauf zu achten, ihn nicht auf den Rücken zu legen, sondern an der Schwanzwurzel zu stabilisieren, bis er sich wieder erholt hat und davon schwimmt.
TIPP:
Manchmal kann es helfen, den Fisch leicht an der Schwanzwurzel hin und her zu schwenken, um ihn zu stabilisieren.
Wie auf diesem Bild wunderbar zu erkennen ist: Den Zander behutsam ins Wasser setzen und an der Schwanzwurzel stabilisieren.
Zusammenfassung
Du hast es tatsächlich geschafft! Du bist am Ende angelangt. Vielen Dank, dass du uns auf diese Reise durch die Welt der Zander begleitet hast. Wir hoffen, wir konnten Dir einige hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben. Bitte denke immer daran: Dieser Artikel beruht auf vielen eigenen Erfahrungen und denen andere Teamangler und Freunde - Profis, sowie die, die es noch werden wollen. Ausnahmen bestätigen immer die Regel und auch Gewässer können sich sehr stark voneinander unterscheiden. Was für dich am besten funktioniert, kannst du nun anhand dieses Zander Guides selbst ausprobieren und so vielleicht den einen oder anderen kapitalen Zetti landen.
Wenn du Fragen hast oder konkrete Tipps brauchst, dann schreib es gerne in die Kommentare und wir werden dir so schnell wie möglich antworten. Bis dahin wünschen wir dir viel Erfolg am Wasser und ein paar ordentliche Zander am Haken.
Petri,
dein Hecht & Barsch Team.